Wochenmarkt: Die Blumen von Käthe Jakobs
Seit mehr als 40 Jahren verkauft die 78-Jährige farbenfrohe Pflanzen auf dem Markt.
Uerdingen. Ob eisige Temperaturen, Dauerregen oder sengende Hitze — auf Käthe Jakobs ist Verlass. Jeden Samstagvormittag steht die 78-Jährige unermüdlich auf dem Uerdinger Wochenmarkt und verkauft frische Blumen. Stets gut gelaunt begrüßt die Blumenfee aus Wachtendonk am Stand von Frank Paes ihre Kunden. Und das seit 44 Jahren.
„Ich bin am Muttertag 1970 das erste Mal mit auf den Markt gefahren“, erzählt Käthe Jakobs. Für den umsatzstärksten Tag des Jahres suchte Florist Friedel Paes damals dringend Hilfe. Er fragte die Nachbarin seiner Cousine, Käthe Jakobs. „Ich hatte zwar einen Hausgarten und kannte viele Blumen. Aber das traute ich mir nicht zu“, erinnert sie sich. Doch sie ließ sich überreden. „Um vier Uhr morgens bin ich aufgestanden und nachmittags um drei war ich wieder Zuhause. Da war vielleicht was los“, schwärmt Käthe Jakobs von ihrem ersten Einsatz.
Von da an springt sie regelmäßig ein und als eine Floristin erkrankt, wird der Uerdinger Samstag ein fester Termin in ihrem Kalender. Wie man die Blumenpracht zu kreativen Sträußen bindet, hat sich die Hausfrau und Mutter bei ihren Kolleginnen abgeguckt. „Die Kunden sagen immer: ‚Machen Sie mal! Sie haben das ja gelernt.’“, erzählt Käthe Jakobs. „Dabei stimmt das gar nicht“, amüsiert sie sich.
Viele Stammkunden finden am Wochenende den Weg zu ihr. „Ein Herr bringt immer Schokolade mit und ein anderer kauft jeden Samstag zehn weiße Lilien für den Friedhof“, berichtet Käthe Jakobs. Ihre eigene Lieblingsblume ist übrigens die Nelke. Eine ältere Dame kommt stets mit vollgepackten Körben und kauft als Abschluss ihrer Marktrunde noch einen Strauß Blumen. Käthe Jakobs trägt ihrer Kundin dann die schweren Einkäufe bis zum Taxi. In all den Jahren war die Blumenfrau nie richtig krank. Und Ferien machte sie nur zweimal. Da fuhr sie nach Spanien und nach Österreich.
Ende des vergangenen Jahres spielte Käthe Jakobs ernsthaft mit dem Gedanken aufzuhören. „Mein Schwiegersohn sagte: ‚Lass es laufen. Mach weiter, solange du kannst.’“ Zum Glück ihrer Kunden hat sie seinen Rat befolgt. Selbst nach einem langen Arbeitstag tun der Seniorin die Beine nicht weh. „Im Gegenteil. Ich gehe abends gerne noch eine große Runde mit meinem Enkel Niklas spazieren.“