WZ TV: Wenn dem Rhein das Wasser ausgeht

Der Wasserstand ist niedrig, die Schiffe müssen ihre Zuladung verringern.

Krefeld. Der Niederrhein bleibt schiffbar — wenn auch mit Einschränkungen. Sabine Freitag, Referentin beim Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, formuliert es so: „Es gibt erste Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt.“

Manfred Redeker, Geschäftsführer der Eisenbahn und Häfen GmbH von Thyssen Krupp Steel, konkretisiert: Wegen des Niedrigwassers müsse der Tiefgang der Binnenschiffe gering gehalten werden. „Die Schiffe können also nicht mehr soviel laden, daher sind zusätzliche Fahrten erforderlich.“ Er schätzt, dass sich die möglichen Ladungen halbiert und die erforderlichen Fahrten verdoppelt haben. Für die Duisburger Werkshäfen sei die logistische Umstellung daher immens: „An einem Tag kommen schon mal 46 000 Tonnen Kohle und Erz bei uns an.“ Aber Engpässe habe es bisher noch nicht gegeben — „sind auch nicht zu erwarten“, wie er betont.

Auch auf das Löschen und Laden im Rheinhafen Krefeld hatte das Niedrigwasser bisher noch keine gravierenden Auswirkungen. Pressesprecher Andreas Hamm: „Solange die Schiffe fahren, können unsere Kräne sie auch abfertigen.“ Und mit einem Stillstand der Schifffahrt rechnet Hamm keineswegs. Für den Niederrhein relevant sei der Pegel Ruhrort: „Und der steht zwar niedrig, aber der kritische Schwellenwert ist noch weit.“

Am Montag zeigte dieser Pegel eine Wasserhöhe von 227 Zentimetern an. Erst ab 115 Zentimetern, erklärt Hamm, müsse der Schiffsverkehr eingestellt werden: „Und das gab es noch nie.“

Der derzeitige Pegel, ergänzt er, sei noch nicht mal ein Allzeittief: „Ungewöhnlich ist allerdings, dass das Wasser so früh im Jahr schon so niedrig steht.“
Mit einem höherem Wasserstand sei im übrigen vorerst nicht zu rechnen: „Die Prognose für nächste Woche liegt bei etwa 220 Zentimetern.“ Auch die für den Niederrhein vorhergesagten Gewitter, so Hamm weiter, würden das Wasser nicht entscheidend steigen lassen: „Entscheidend ist das Wetter am Oberrhein.“ Nur Regen im Gebiet der großen Zuflüsse — Bodensee, Neckar, Main und Mosel — könne den Rhein wieder fluten: „Aber auch damit ist vorerst nicht zu rechnen.“