Zeitreise nach Hohenbudberg

Nach der Chronik zu dem verschwundenen Dorf, hat Wilhelm Rennebaum ein Fotoband zusammengestellt.

Foto: privat

Krefeld. Als der Bockumer Wilhelm Rennebaum vor etwa einem Jahr eine Chronik zu seinem Heimatdorf Hohenbudberg herausbringt, hat er mit diesem Zuspruch nicht gerechnet. „Es hat meine Erwartungen übertroffen. Immer mehr Menschen kamen auf mich zu und haben gefragt, ob ich nicht ein paar Fotos hätte, damit wäre das eine runde Sache“, erklärt Rennebaum. Er hat sich noch mal drangesetzt und einen Fotoband zusammengestellt, der auf mehr als 110 Seiten Bilder des Dorflebens zeigt.

Hohenbudberg war ein kleiner Ort zwischen Uerdingen und Duisburg, der in den 60er Jahren von dem Chemiepark geschluckt wurde. Heute gibt es nur noch die Kirche St. Matthias.

Hohenbudberg: Bilder eines verschwundenen Dorfes
12 Bilder

Hohenbudberg: Bilder eines verschwundenen Dorfes

12 Bilder

Für das Material, mehr als 300 Bilder, konnte Rennebaum auf sein eigenes Familienarchiv zurückgreifen. „Wir hatten das Glück, dass es in der Familie jemanden gab, der fotografiert hat, deshalb stammen viele Bilder von mir“, sagt er. Aber das hat ihm nicht gereicht, da er jede der 13 Straßen fotografisch abbilden wollte.

Dafür musste er dann auch bei anderen ehemaligen Hohenbudbergern auf die Suche nach Bildmaterial gehen. „Ich bin gut vernetzt, kenne viele Leute, die dort gewohnt haben. So ist einiges zusammengekommen.“ Rennebaum war auch wichtig, keine trockene Geschichte zu erzählen, sondern das Alltagsleben wiederzugeben. Das Buch beginnt mit den Höhepunkten, die das Dorf zu bieten hatte. Es gibt Bilder von der Kirche St. Matthias, vom Rittergut Haus Dreven und der Windmühle.

Einblicke in das Alltagsleben geben Bilder von Festen oder ein Bild, dass die zwei Briefträger des Ortes zeigt — und das bei gerade mal 13 Straßen. „Die Geschichte des Ortes ist sehr beeindruckend, deshalb habe ich die Chronik überhaupt nur geschrieben“, sagt Rennebaum. Das wird auch in seinem Fotoband deutlich. Auf drei Seiten hat er alle Geschäfte, Restaurants und Dienstleister abgebildet. „Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen ihren Lebensunterhalt in dem kleinen Dorf verdienen konnten.“

Das lag an den Bayerwerken. Die Arbeiter ließen zum Beispiel in der Mittagspause bei Rennebaums Vorfahren ihre Schuhe reparieren oder kauften sich dort neue. Hohenbudberg hat sich immer wieder an die Gegebenheit der Umgebung und der Zeit angepasst. Das zeigen die Fotos ebenso wie die Chronik selbst. Als Dorf, das nur von der Landwirtschaft gelebt hat, hat es sich zu einem Rückzugsort am Rhein entwickelt. Danach profitierte es von dem stetig wachsenden Nachbarn Bayer.

Auch der Niedergang des Ortes wird in den Fotos gezeigt. Abrissbirnen schlagen die Häuser kaputt. Mit einem Schild „Noch bewohnt“ machten Bewohner in großen Gebäudekomplexen darauf aufmerksam, dass dort noch Menschen zu Hause sind. Bayer brauchte Platz und kaufte immer mehr der Grundstücke auf, um dort zum Beispiel Parkplätze anzulegen. Ende der 60er Jahre war das Dorf weg.

Die Fotos nehmen mit in eine Zeit, wo das Leben in Hohenbudberg noch lebendig war. St. Matthias war damals der Mittelpunkt des Ortes und ist heute noch Treffpunkt für viele ehemalige Hohenbudberger. „Für mich ist das die schönste Kirche, viele Leute heiraten dort, die Kirche hat Charme.“