Fusion: Aus fünf mach’ einen Chor

Mit dem neuen Kirchenchor St. Christophorus hat sich eine Sängergemeinschaft gebildet.

Bockum. Aus fünf Chören wurden zwei. Diese kirchenmusikalische „Flurbereinigung“ im Herbst 2011 geschah in den Bockumer Gemeinden nicht freiwillig. Der Zusammenschluss der fünf Pfarren — St. Gertrudis, Herz Jesu, St. Josef/Traar, St. Hubertus, Christus König — zur neuen Großgemeinde St. Christophorus ließ schon erahnen, dass fünf Chöre nicht mehr zu halten gewesen wären.Als Chorleiter wirken jetzt nur noch Uli Stuers und als „Neuer“ Heinz-Peter Kortmann.

Als in einem kleinen Kreis von Sängern und Sängerinnen vor der wöchentlichen Chorprobe die Meinung geäußert wird: „Unsere Kirchenchöre waren überaltert und für sich keiner mehr überlebensfähig“, kommt Protest. Einzelne in der Runde möchten nichts von einer Überalterung in den Chören wissen, doch für andere steht das außer Frage.

Ursula Haslach hat zuvor im Kirchenchor St. Gertrudis gesungen hat, der auch der zahlenmäßig stärkste vor der Fusion war. Sie meint: „Wir waren bis zum Schluss ständig rund 60 Aktive, aber überaltert. Deshalb haben dann auch mit dem alten Chorleiter Stefan Welters viele aufgehört. Gut die Hälfte singt aber jetzt weiter.“

Ein Problem gab es in diesem ehemaligen Chor — wie bei anderen Chören auch, da ist man sich einig — mit den fehlenden Tenören und Bässen. Die Sangeslust im Kirchenchor ist bei den Damen eben stärker ausgeprägt.


Doch egal welche Stimmlage, vom Sopran bis zum Bass, die Mitglieder des neuen St. Christophorus Chores freuen sich inzwischen auf die Mittwochabende mit den Proben im Pfarrheim an der Uerdinger Straße. „Es fängt wieder eine ganz tolle Zeit an“, schwärmt Ursula Weiers, die fast 30 Jahre lang im Herz-Jesu Kirchenchor gesungen hat. Sie denkt gerne an diese Zeit zurück und den Chorleiter Rudi Boos, der inzwischen in den Ruhestand gegangen ist: „Mit ihm haben wir so tolle Stücke gesungen und er hatte ein Händchen für die Einzelnen.“


Bettina Klinkhammer aus der Pfarre St. Josef in Traar spricht allen Anwesenden aus der Seele, als sie ein Resümee des ersten gemeinsamen Jahres zieht: „Wir haben uns gut zusammengefunden. Es mischt sich richtig schön und wir sind begeistert von unserem neuen Chorleiter!“

Für Viktor Kox ist der neue Chorleiter jedoch der alte, denn er sang vorher schon siebzehn Jahre lang unter Heinz-Peter Kortmann in der Chorgemeinschaft St. Josef/Maria-Waldrast. „Die Zukunft dieses Chors war düster. Aber ein Teil, rund zwanzig Leute, wollte weitersingen. Alle Restsänger sind hier offen und freudig aufgenommen worden“, sagt er.


Über solch einen freundlichen Empfang und viel Offenheit freut sich auch Kortmann bei seinem Neustart. „Ich habe ganz lebendige Gemeinden vorgefunden, gut gefüllte Gotteshäuser und viele Menschen, die mittun.“


Die Feuertaufe, den ersten großen Auftritt mit der Paukenmesse von Haydn am 3. Oktober, bezeichnet er als sehr gelungen: „Da ist Potential im Chor. Ein großer Chor ist leistungsstärker. So können auch alle Termine besetzt werden und man muss nicht hoffen, dass alle können!“ Platzprobleme werden jedoch in Zukunft dazugehören, das haben die Sänger schon gemerkt.


Bei knapp hundert Chormitgliedern sind Orgelemporen schnell zu klein und auch bei Sälen für gemeinsame Feiern mit Angehörigen muss man nun auf Suche nach Größerem gehen.