Orthodoxes Fest ohne Grenzen
Die Kirche Maria Schutz gibt es seit 1954. Die ukrainisch-orthodoxe Gemeinde mit 250 Mitgliedern ist fürs Rheinland zuständig.
Traar. Die byzantinische Kirche der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde in Traar ist am Sonntag festlich geschmückt und gut gefüllt. Das Gemeindefest lockt viele Mitglieder, Freunde und Bekannte an, die im Anschluss an den Gottesdienst bei einem Grillfest zusammen feiern wollen.
Das 1954 erbaute Oktagon befindet sich hinter dem Gelände des Caritas-Altersheims an der Maria-Sohmann-Straße. „Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten viele Zwangsarbeiter in Krefeld,“ weiß Irina Jastreb, Gemeindevorsitzende in Traar. „Sie haben Geld gesammelt und dann die Kirche gebaut.“ Seitdem ist sie nicht nur Anlaufstelle für Ukrainer und andere Gläubige.
„Uns ist das kulturelle Zusammenkommen wichtig. Wir möchten keine Grenzen ziehen oder Mauern aufbauen, wir sind offen für Neues“, erklärt die gebürtige Ukrainerin Jastreb. Offenheit, Toleranz und Liberalität seien die Werte, die der Gemeinde am meisten am Herzen liegen. Damit trete die Gemeinde die Nachfolge des verstorbenen Erzbischofs Kyr Petro an.
„Wir wollen diese Einstellung weitertragen. Mit rund 250 Mitgliedern sind wir für das Rheinland zuständig“, erzählt Jastreb. „Wir haben ein großes Einzugsgebiet, aber mit modernen Kommunikationsmitteln wie Facebook bleiben wir ständig in Kontakt“, sagt sie lachend. In Krefeld und dem Umkreis gibt es etwa 30 Aktive, die sich um die Gemeinde kümmern.
„Die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen nicht nur in der Völkerverständigung und im Kulturaustausch. Wir sind auch im Migrantenarbeitskreis vertreten.“ Besonders wichtig sei das Kennenlernen der Geschichte. Dabei gehe es darum, Gemeinsamkeiten zu entdecken, Kontakte zu knüpfen und zu halten: „So blicken wir über die Geschichte positiv nach vorne.“
Am diesjährigen Gemeindefest nimmt auch das Oberhaupt der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche aus Kiew, Mefodij Metropolit, teil. „Diese Teilnahme ist wichtig“, erklärt Jastreb. Für das Kirchenoberhaupt ist es nicht der erste Besuch in Traar. „Mefodij Metropolit sieht es als Pflicht an, auch im Ausland seine Kirche zu vertreten und mit der Gemeinde in Kontakt zu stehen“, berichtet Jastreb.
„Ich freue mich, neue und bekannte Gesichter heute wiederzusehen“, sagt Jastreb. „Aber besonders schön ist es, so viele junge Paare und Kinder zu sehen. Das zeigt mir, dass unsere Kirche Zukunft hat.“