Bockum Kontrollen schützen nicht vor Pflegeskandalen
Pflege muss auch zu leisten sein, sagt Michael Lenzen für Altenheim am Tiergarten.
Krefeld. Der internationale „Tag der Krankenpflege“ findet am kommenden Dienstag statt. Er wird in Deutschland seit 1967 am Geburtstag von Florence Nightingale veranstaltet. Gerade in diesen Zeiten, mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, bekommt er Gewicht. Dieser Termin hat in Einrichtungen für ältere, behinderte, kurz: pflegebedürftige Menschen, eine besondere Bedeutung. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit Michael Lenzen, dem Einrichtungsleiter des Altenheimes am Tiergarten der Diakonie.
„Die Mitarbeiter in der Pflege haben den wichtigsten Zugang zu den Senioren“, berichtet Lenzen. „Der Pflegeprozess muss und wird bei uns in den Mittelpunkt gestellt.“ Deshalb sei die Zahl der Fachkräfte in seinem Haus seit 15 Jahren stabil.
Das heißt: Für 95 Bewohner stehen 39 Vollzeitkräfte parat. Dazu kommen zehn Auszubildende. Für Sozialdienst und Betreuung gibt es in dieser Einrichtung 7,7 Stellen. Weitere zwölf Mitarbeiter absolvieren dort ein Freies Soziales Jahr oder ihren Bundesfreiwilligendienst.
Wenn Pflegeskandale passierten, wie beispielsweise die Schließung von Haus Dottendorf in Bonn, liege es meist an der mangelnden Pflege, berichtet der Fachmann weiter. „Es gab dort schlechte und zu wenige Pflegekräfte mit der Folge von Todesfällen. Da schützen auch die Kontrollen der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung nicht. Das Heim hatte kurz zuvor die Note 1,0 bekommen.“
Michael Lenzen sagt: „Wir stehen für die praktizierte wichtige Bezugspflege. Das bedeutet, dass eine Person für vier Bewohner zur Verfügung steht.“ Sie hat die Aufgabe, den neuen Bewohnern den Start in die neue Umgebung leicht und angenehm zu gestalten. Das beginnt mit einem Besuch des Ankömmlings bereits zu Hause oder im Krankenhaus. So habe der Bewohner einen konkreten Ansprechpartner von Anfang an.
„Wir bearbeiten alle Belange“, berichtet Julia Coenes, eine der Bezugspflegerinnen. „Der Kontakt mit den Angehörigen und Ärzten ist wichtig und wird gepflegt. Zimmer, Essen, alles wird von uns mit den Bewohnern besprochen“, zählt sie auf. Es sei wichtig zu wissen wie die Senioren früher gelebt haben, wie das häusliche Umfeld war, um sie zu verstehen. „Hierzu nutzen wir alle Quellen. Besonders bei Dementen, die nur schwer erzählen können.“
Ingeborg Krülls (90) lebt seit vier Jahren im Altenheim am Tiergarten und ist voll des Lobes über „ihre“ Betreuerin. Sie sagt: „Es ist eine ganz Liebe. Sie war eine gute Ansprechpartnerin von Anfang an. Hier sind alle nett, ich werde prima betreut.“