WZ Mobil am Zeughaus: „Wir bekommen die Bässe volle Pulle ab!“
Am WZ-Mobil trafen Mitglieder der Prinzengarde auf Anwohner des Zeughauses. Einige finden die dortigen Partys zu laut.
Krefeld-Bockum. Uwe Marko beschwert sich mit lauter Stimme über die Lautstärke. Er ist sehr wütend — sagt er selbst. Zwar wohnt er mittlerweile in Uerdingen, aber an diesem Tag ist er zum WZ-Mobil nach Bockum gekommen, um seiner Empörung über die Feierei im Zeughaus Ausdruck zu verleihen: „Ich bin hier weggezogen wegen des Lärms. Teilweise standen die noch um drei Uhr nachts draußen ’rum und haben gequatscht. Da steht man senkrecht im Bett.“
Der Anwohner Karl-Heinz Hilbertz meint, es müsste klare Regeln geben: „Die gesetzliche Grenze ist 22 Uhr. Wenn man sich — von mir aus mit einer Karenzzeit — daran halten und die Bässe runterdrehen würde, wäre es ja okay.“
Am meisten ärgert Hasso Wolf, dass die Prinzengarde meint, die Vorwürfe würden im Grundsatz nicht stimmen: „Gefühlt ist es hier jedes zweite Wochenende zu laut. Am schlimmsten ist der Lärm durch Flaschenwerfen oder Gegröle nach den Veranstaltungen.“
Der Anwohner Klaus Kliem hält es für eine Frechheit, dass sich die Prinzengarde nicht an Zusagen hält: „In den Jahren 2010 und 2011 gab es je 33 Veranstaltungen.“
Auch Heike Regenberg ist genervt von dem Lärm. Vor allem die Vermietung des Zeughauses an externe Veranstalter geht der Anwohnerin zu weit: „Da bin ich komplett gegen.“ Die Partys der Prinzengarde selbst stören sie weniger: „Wenn die nur ein bisschen leiser wären — okay.“
Die Vermietung des Zeughauses zumindest einzuschränken, dafür würde auch Karl Müller plädieren. Die Veranstaltungen der Prinzengarde hingegen hält Müller, selbst Mitglied, für unverzichtbar: „Das ist ja schließlich keine Disco, sondern ein Stück Vereinsleben.“
Der Anwohnerin Anita Kliem ist es vor allem wichtig, die Zahl der Feiern insgesamt zu begrenzen. Ihre Begründung: „Wir bekommen die Bässe volle Pulle ab!“
Horst Kox, ebenfalls Anwohner, plädiert für eine einvernehmliche Lösung: Partys seien okay, aber nicht so viele.
Irmgard Schaberg beschwert sich hingegen über die Beschwerdeführer: „Das sind Leute, die beim Sommerfest erst Tabletts mit Kuchen und Sekt nach Hause schleppen und um 22 Uhr dann die Polizei rufen.“
Christian A. Kölker, der die Veranstaltung „Grünkohl und Pinkel“ im Zeughaus mitorganisiert, ist der Prinzengarde dankbar für die Veranstaltungsstätte: „Es gibt in Bockum doch sonst keine Orte für Ausstellungen oder ähnliches.“
So sieht es auch die Bockumerin Ilse Giessmann: „Das Zeughaus gehört zum Stadtteil wie die Kirche und das Rathaus. Wenn hier noch die Feuerwehr wäre, gäbe es viel mehr Krach.“
Andreas Schaefer, der drei Häuser entfernt wohnt, fühlt sich gar nicht gestört: „Wenn man möchte, kann man natürlich alles hören.“
Auch Willi Schäfer findet, die Leute sollten nicht so kleinlich sein: „Auch wenn die Anwohner nicht ganz Unrecht haben, sind manche Sachen an den Haaren herbeigezogen.“
Der Anwohner Frank Schnitzler geht gerne zu den Veranstaltungen im Zeughaus und kann die Aufregung nicht verstehen. „Wenn ich mal was höre, ärgere ich mich nur, dass ich nicht eingeladen bin.“
Silvia Lösche und ihre Tochter Jannika leben in einer Wohnung an der Uerdinger Straße mit Fenster zum Zeughaus hin und wussten bis zum WZ-Bericht gar nichts von der Diskussion: „Wir fühlen uns nicht gestört. Wenn mal was ist, ist um 23 oder 24 Uhr Schluss.“