Die Prinzengarde bangt ums Zeughaus
Vorstand weiß nicht, ob er die strengen Auflagen der Stadt künftig erfüllen kann.
Krefeld-Bockum. Dieses Karnevalswochenende ist gerettet: Während sich die Mitglieder der Prinzengarde am Donnerstag bei einem Frühstück im Zeughaus für den Höhepunkt der Session stärkten, nahmen Kai Roosen, Abteilungsleiter im Fachbereich Bauaufsicht, und seine Kollegin Andrea Pirig das Gebäude in Bockum in Augenschein.
Sie hatten nichts zu beanstanden — und somit sind der Kostümball am Samstag und der Zapfenstreich am Dienstag von der Stadt Krefeld genehmigt. Doch wie es danach weitergehen soll, kann Rainer Küsters, Präsident der Prinzengarde, noch nicht sagen.
„Wir haben alle Veranstaltungen nach Karneval abgesagt“, berichtet er. „Aber da kaum mit einer Einsicht der beschwerdeführenden Nachbarn zu rechnen ist, beginne ich mich innerlich vom Zeughaus zu verabschieden. Es kann sein, dass wir in diesem Jahr den letzten Zapfenstreich hier feiern.“
Seit dem 1. Januar 2012 muss die Prinzengarde jede lärmrelevante Veranstaltung bei der Stadt anmelden. Außerdem darf pro Jahr im Zeughaus nur noch zehnmal zur Pflege des Brauchtums bis nach 22 Uhr gefeiert werden. Diese Auflagen gehören zum Kompromiss, den die Prinzengarde bei zwei Treffen im vergangenen Jahr mit der Stadtverwaltung und dem Anwohnervertreter Lutz Jansen, Eigentümer eines Mehrfamilienhauses an der Uerdinger Straße, geschlossen hat (die WZ berichtete).
„Das Genehmigungsverfahren ist sehr aufwendig“, sagt der Prinzengarden-Geschäftsführer Christian Cosman. „Und jeder Antrag kostet 156 Euro. Wir wissen nicht, ob wir diesen Aufwand stemmen können.“ Die andere Frage sei, ob die zehn Veranstaltungen ausreichen, um den Betrieb des Zeughauses zu finanzieren. Rund 20 000 Euro seien alleine dafür notwendig, um zu heizen, das Gebäude instand zu halten und zu versichern. „Nach Aschermittwoch beginnt für uns eine neue Zeitrechnung“, sagt Küsters. „Dann werden wir in Ruhe überlegen, wie wir weitermachen.“