Stalking: Herzrasen, sobald das Telefon klingelt
Vor allem Frauen werden Opfer von Stalking. Viele fühlen sich wehrlos, aber es gibt Hilfe.
Krefeld. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter. Bei jedem Handyklingeln zuckt sie zusammen, der Blick in den Briefkasten wird zur Tortur, der Blick über die Schulter zum Automatismus. Hat er sich schon wieder gemeldet? Lauert er mir auf der Straße auf? Die Gedanken von Stalking-Opfern drehen sich oft nur noch um diese Fragen. Sie haben meist nur einen Wunsch: dass es endlich aufhört.
„Stalking ist ein Dauerdelikt, die Täter sind oft sehr beharrlich“, sagt Karin Kretzer vom Kriminalkommissariat Vorbeugung. Zudem sind sie meistens männlich und ehemalige Lebenspartner ihrer Opfer, die sie dann nach der Trennung belästigen.
Stalking hat viele Gesichter, weiß Juliane Saulle von der Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt. „Das können zig Anrufe am Tag oder unerwünschte Geschenke sein. Manche Stalker drohen ihren Opfern aber auch“, sagt sie. Das gehe stark an die Psyche, in Extremfällen würden Opfer sogar umziehen oder ihre Jobs wechseln — um sich dem Zugriff des Stalkers zu entziehen. „Die Einschränkung der Lebensqualität ist oft beträchtlich“, sagt Saulle.
Doch so weit muss es nicht unbedingt kommen. Opfer haben verschiedene Möglichkeiten, sich zu wehren. Dazu gehört eine Anzeige bei der Polizei, aber auch andere Anlaufstellen bieten Unterstützung. „Wichtig ist es, in die Offensive zu gehen“, sagt Maren Diekmann von der Frauenberatungsstelle. „Die einzelnen Krefelder Institutionen sind gut vernetzt.“ Zudem können Opfer beim Amtsgericht eine Schutzanordnung erwirken. Die regelt beispielsweise, wie nah der Stalker seinem Opfer kommen darf. Hält er sich nicht daran, liegt eine Straftat vor — und die kann die Polizei dann konkret verfolgen.