Standort am Rheinhafen wird erweitert
Das Krefelder Werk des Unternehmens Cargill wird bis 2020 vergrößert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Umstellung von Mais auf Weizen.
Noch ist es offiziell nur eine Absichtserklärung, aber die Pläne sind offenbar schon weit gediehen: Der Nahrungs- und Futtermittel-Riese Cargill — mit US-Wurzeln — hat bekannt gegeben, das Produktportfolio seines Stärke- und Süßungsmittelwerkes in Krefeld zu erweitern und zu diversifizieren. Und zwar mit Produkten wie „pflanzlichen Weizenproteinen, spezialisierten industriellen Weizenstärken und hochwertigem Biokraftstoff“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Das bedeutet in Kürze: Weizen statt Mais. Das bislang maisverarbeitende Werk am Krefelder Rheinhafen produziert Stärken und Süßungsmittel für eine Reihe von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und für die industrielle Anwendung.
Die geplante Umstellung auf Weizen — sie soll bis 2020 abgeschlossen sein —, wird als Teil einer langfristigen Strategie bezeichnet, um sich den verändernden Verbraucherbedürfnissen, anzupassen. Diese sind eine ansteigende Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmitteln, ein steigender Bedarf für Papier- und Verpackungslösungen und Quellen für erneuerbare Energien.
So bestimmt Stärke etwa die Reißfestigkeit von Papier — Pappkartons werden mit ihr geklebt. Backwaren und Eiweißriegel sind Beispiele aus dem Lebensmittelbereich. Nach Aussage von Beate Schierwagen, die unter anderem für die Unternehmenskommunikation zuständig ist, sind die Unterschiede bei vielen Produkten nach der Umstellung mit bloßem Auge nicht erkennbar. „Es ändert sich lediglich der Rohstoff.“
Die neue Anlage wird „aktuellste Produktionstechnologien einsetzen“, so das Unternehmen. Standortleiter Menno Timmermans spricht von einer „aufregenden Zeit“ für sich und sein Team, „da die Anlage in Krefeld ihr Produktangebot erweitern wird und wir damit unsere Kunden mit der richtigen Auswahl an qualitativen und wettbewerbsfähigen weizenbasierenden Produkten für Nahrungsmittel-, Tierfutter und industrielle Anwendungen versorgen können“.
So begegnet man ihm zufolge dem Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung an proteinreichen Nahrungsmitteln, einer boomenden Verpackungsindustrie aufgrund des Wachstums im E-Commerce (Amazon, Zalando und Co.) und einer wachsenden „Verbrauchersensibilität gegenüber nachhaltigen Biokraftstoffalternativen“.
Cargill will also investieren, eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Krefeld. Keine Angaben macht das Unternehmen allerdings momentan dazu, ob die Umstellung Auswirkungen auf die künftige Mitarbeiter-Zahl hat. Derzeit sind 550 Menschen hier beschäftigt.
Cargill Stärken & Süßungsmittel Europa, zu dem das Werk in Krefeld gehört, verarbeitet Mais und Weizen zur Herstellung eines umfangreichen Angebots von hochwertigen Produkten für die Bereiche Nahrungsmittel und Getränke, Papierherstellung, Wellpappe, BioIndustrial, Pharmazie, Körperpflege und Tiernahrung.
Das Süßungsmittel-Portfolio ist nach Eigenangaben das größte und vielfältigste auf dem Markt und reicht von grundlegenden Süßungsmitteln (Glukose, Glukose-Fruktose-Sirupe und Dextrose) bis zu kalorienfreien „steviabasierten“ Produkten dieser Art. Der Linner Standort besteht seit 1954, seit 2002 unter dem Namen Cargill.