Standorte in Krefeld, Gladbach und Co. Modekette Sinn meldet erneut Insolvenz an
Das Modeunternehmen mit seinen deutschlandweit 41 Warenhäusern hat einen Insolvenzantrag gestellt. Ein vorheriger liegt erst vier Jahre zurück.
Die Modehandelskette Sinn ist erneut in Schieflage geraten. Das in Hagen ansässige Unternehmen hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das geht aus einer Mitteilung des Amtsgerichtes Hagen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Michael Mönig bestellt. Der Geschäftsbetrieb in den deutschlandweit 41 Modehäusern werde fortgeführt, wie ein Sprecher des Unternehmens erklärte. Die Finanzierung sei gesichert. Filialen gibt es in der Region unter anderem in Krefeld, Mönchengladbach oder Duisburg.
Rechtsanwalt Jan Ockelmann soll die Sinn GmbH demnach bei der Sanierung beraten. „Ziel ist es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Ockelmann. Ob dies in der Form gelinge, müssten die Verhandlungen zeigen. Er sprach von positiven ersten Signalen. Das Insolvenzgeld für die 1500 Beschäftigten, das für drei Monate ausgezahlt werden kann, sei bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt worden. In den nächsten Wochen sollen unter anderem Gespräche mit den Vermietern geführt werden. Ob Filialen schließen müssen und Mitarbeiter ihren Job verlieren könnten, ist noch unklar.
Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben vor 175 Jahren gegründet und betreibt Modehäuser in 36 Städten, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. Sinn erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Als Gründe für die Insolvenz werden die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Sondereffekte genannt. So hätten wegen Wasserschäden und anderer bautechnischer Gründe zuletzt vorübergehend Etagen und Modehäuser geschlossen werden müssen. Dies habe zu Umsatzrückgängen bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Logistik geführt.
Der Modehändler war 2020 bereits in die Insolvenz gerutscht und hatte Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Wie andere Einzelhändler hatte Sinn während der Corona-Pandemie zahlreiche Geschäfte zeitweilig schließen müssen und dadurch erhebliche Umsatzeinbußen erlitten. Zuvor hatte die Kette bereits 2008 und 2016, damals noch unter dem Namen SinnLeffers, Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen war 1997 durch die Fusion aus den Modehäusern Sinn und Leffers entstanden, von 2001 bis 2005 gehörte es zum KarstadtQuelle-Konzern.