Verkehrsplanung in Krefeld Düsseldorfer „Feierabend-Parken“ ist für Krefeld keine Lösung
Krefeld · Mit einem „Feierabend-Parken“ nach Düsseldorfer Vorbild kann die Krefelder Stadtverwaltung nichts anfangen.
Die Stadt Düsseldorf hat kürzlich ein neues Konzept vorgestellt, um zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Es nennt sich Feierabend-Parken: In Zusammenarbeit mit den Supermarktketten Aldi Süd und Lidl können Anwohner ihre Autos ab sofort auf ausgewählten Supermarktparkplätzen über Nacht für kleines Geld abstellen. In der Landeshauptstadt rechnet man damit, dass dieses Modell richtungsweisend für andere Städte sein könnte – allerdings nicht für Krefeld, wie die WZ erfuhr.
„Die Stadt Krefeld kennt das Projekt in Düsseldorf und blickt im Rahmen der Optimierung des Parkraums der Innenstadt immer wieder in andere Städte, um hier von bereits erfahrenen Konzepten zu profitieren“, erklärt Stadtsprecherin Ann-Katrin Roscheck. Das Düsseldorfer Konzept eigne sich aber nicht für Krefeld. „Das hängt vor allem mit der vorhandenen Stadtstruktur zusammen. Anders als Düsseldorf verfügt Krefeld nicht über Supermarktplätze in der Innenstadt, die nachts genutzt werden könnten.“ Supermärkte mit entsprechendem Parkraum befänden sich alle außerhalb der inneren Innenstadt und seien damit unattraktiv für Innenstadtbewohner.
Masterplan geht Anfang 2025
in die politische Beratung
Gleichwohl kümmere man sich im Rathaus um dieses Thema: Die Stadtverwaltung erarbeite derzeit ein Konzept zur Optimierung des Parkraums in der Innenstadt. „Dazu finden immer wieder Messungen und statistische Erhebungen der Parksituation statt.“ Anders als zum Beispiel in Düsseldorf gebe es in Krefeld nur punktuell in wenigen Straßenzügen Parkplatz-Engpässe in den Abend- und Nachtstunden. „Zukünftig ist geplant, den Parkdruck beispielsweise durch die Ausweisung von Anwohnerparkzonen abzumildern“, so Roscheck.
In Uerdingen hat dies in der jüngeren Vergangenheit zu Problemen gesorgt. Das neue Parkraumkonzept ermöglich es Anwohner dort, auf dem Marktplatz mit Bewohnerparkausweis unbegrenzt ihr Auto abzustellen – Besucher und Kunden der Innenstadt und Fußgängerzone schauen dagegen in die Röhre. Die Verwaltung prüft, ob dies so bleiben kann.
Schon seit längerer Zeit in Arbeit ist ein Masterplan für Quartiersgaragen. Er soll alternative Parkflächen für Anwohner schaffen und damit die Straßen entlasten. Anfang des kommenden Jahres soll der Plan in die politischen Gremien eingebracht werden. Die Erarbeitung ist laut Roscheck komplex: „Krefeld bringt im Gegensatz zu anderen Kommunen die Herausforderung mit, dass es im Innenstadtbereich keine großen, freien Flächen gibt, die bebaut werden können.“
Zurzeit werden im Rathaus mögliche Flächen in der Innenstadt identifiziert. In den Blick genommen werden sowohl vorhandene Parkhäuser als auch große Parkflächen – auch von Unternehmen. Wenn die Politik Anfang 2025 dem Masterplan Quartiersgaragen zustimmt, sollen erste Maßnahmen sukzessiv in die Umsetzung gehen.
Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungs-Konzept für den Bereich innerhalb der vier Wälle, kurz ISEK, erstellt. Unter dem Motto „Mehr Stadt zum Leben“ wurden darin konkrete Maßnahmen zusammengefasst, die die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern sollen und damit auch großen Einfluss auf das Straßenbild Krefelds haben werden. Darunter fallen Maßnahmen wie beispielsweise die Umgestaltung der St.-Anton-Straße und des Dr.-Hirschfelder-Platzes. Auch eine Quartiersgarage am Westwall ist im Gespräch. Das ISEK geht nach der Sommerpause in die politische Beschlussfassung. Meinung S. 16