Stefan Bur mit gutem Wein geködert

Seine Vorgängerin am Berufsschulkolleg Vera Beckers hat den neuen Schulleiter charmant an die Schule geholt. Gestern war die Einführung.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Bei Stefan Bur, dem neuen Leiter des Berufskollegs Vera Beckers, zog Plan C. Er hätte Physiker werden können, denn er liebt besonders die praktische Seite dieser Wissenschaft. Auch eine Musiker-Karriere war nicht ausgeschlossen. Er spielt Klavier, Saxophon, Klarinette, Schlagzeug und Vibraphon. Als er begeisterte Sportstudenten kennenlernte, kam neben der Physik und der Musik eine dritte Konstante in sein Leben. Und dann fügte sich alles zusammen: „Mit einem Studium in Physik und Sport auf Lehramt hatten Sie Ihren Weg gefunden“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer bei der Amtseinführung des Pädagogen.

Dass der feierliche Akt gestern in der Sporthalle des Kollegs stattfand, wen wundert es. Hat der Pädagoge, der bereits seit 2002 Lehrer an der Schule und somit kein Unbekannter ist, den Halbmarathon schon unter einer Stunde und 30 Minuten bewältigt. Der neue Schulleiter habe es auch nicht ganz einfach, betont Meyer: „Dies ist eine riesige Schule mit einem komplexen und vielfältigen Angebot an Bildungsgängen und Abschlüssen. Mehr als 2800 Schülerinnen und Schüler lernen hier unterschiedlichste Berufe aus dem Sozial-und Gesundheitswesen, aus den Bereichen Sport, Ernährung, Medizin, Biotechnik oder Bekleidung; des Weiteren gibt es allgemeinbildende Abschlüsse und Angebote zur Weiterbildung.“ In Zahlen: Es sind 33 Bildungsgänge.

Erschwerend komme hinzu, dass dieses Berufskolleg sagenhafte 24 Jahre von einer Frau geleitet wurde, die quer durch die Krefelder Schullandschaft und weit darüber hinaus höchstes Ansehen genießt und entsprechend große Fußabdrücke hinterlassen hat, sagt der OB weiter. „Wir haben Hedwig Schomacher im Juli gemeinsam verabschiedet: Heute kann sie nicht hier sein, weil sie das tut, was pensionierte Lehrer am liebsten tun — sie macht Urlaub außerhalb der Schulferien.“ Es ist die Geschichte überliefert, dass die gut vernetzte Schomacher wusste, als Bur zu ihr zum Bewerbungsgespräch kam, dass er am selben Tag noch einen Termin an einer weiteren Schule hatte. Sie überzeugte mit Worten: „Wenn Sie jetzt hier zusagen, bekommen Sie zwei gute Flaschen Wein.“ Der Tropfen muss wirklich klasse gewesen sein.

Meyer: „Neben der Größe der Schule und dem Erbe der Vorgängerin gibt es noch diese eine prägnante Tatsache, die sich vermutlich an keiner anderen Krefelder Schule finden lässt: In fast 100 Jahren Schulgeschichte sind Sie der erste Mann an der Spitze. Die ehemalige Hauswirtschaftliche Mädchenfortbildungsschule ist ab sofort in Männerhand — das nenne ich mal Emanzipation.“ Christa Hüsing, Leitende Regierungsschuldirektorin bei der Bezirksregierung Düsseldorf, hat gleich die gesamte Personalakte des Pädagogen dabei, aus der sie nur Gutes zu vermelden weiß: „Sie regen die Schüler zum selbstständigem Denken an und garantieren Jugendlichen eine gute Ausbildung.“ Außerdem sei er mit fliegenden Fahnen aus dem laufenden Vertrag vom beschaulichen Gymnasium in Kevelaer an das Berufskolleg in Krefeld gewechselt. Bur ist verheiratet und hat mit seiner Frau Juliane drei Kinder.