WZ-Mobil Tempo-Anzeige mit Smiley: „Blitzen hätte mehr Sinn gemacht“
Die Tempo-Anzeige samt Smiley an der Ostwall-Haltestelle wird am WZ-Mobil nur belächelt.
Krefeld. Der Smiley ist grimmig. Wieder und wieder und wieder. 24, 30, 31, 17 und sogar 38 km/h zeigt die seit Mittwoch wieder betriebsbereite Geschwindigkeitsanzeige an der Ostwall-Haltestelle zwischen Rhein- und Neue Linner Straße im Sekundentakt an, wenn die Autos an ihr entlang Richtung südliche Innenstadt fahren. Die Passanten freut’s. Sie haben sich fast ein Spiel daraus gemacht, die Anzeige so lange zu beobachten, bis es endlich mal ein Autofahrer schafft, die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 10 Stundenkilometern einzuhalten. Selbst Bussen, Bahnen und der Polizei fällt das übrigens äußerst schwer. Am WZ-Mobil haben die Krefelder oft nur ein spöttisches Lächeln für die Anlage über.
„Da hätte es doch mehr Sinn gemacht, wenn man geblitzt hätte“, sagt Jutta Lasis. Es würde sich doch wegen so einem Smiley keiner an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. Ute Zacher findet hingegen: „Ich finde es gut, dass die Tempo 10-Zone besteht, leider hält sich keiner daran.“ Heinz Harland bemängelt, dass Autofahrer, die sich nicht an die Geschwindigkeitsvorgaben halten, nicht bestraft werden. „Da muss die Stadt durchgreifen. Die Anzeige der Geschwindigkeit ist in meinen Augen quatsch, dadurch fahren die Autofahrer nicht langsamer.“
Patrick Molderings begrüßt hingegen, dass es überhaupt eine Tempo-10-Zone gibt an der Haltestelle. „Ich finde die Tempobegrenzung gut. Die Gefahr von Zusammenstößen mit Fußgängern, die schnell über die Straße laufen, um die Bahn zu kriegen, ist geringer als in einer Tempo-30-Zone. Leider halten sich aber viele Autofahrer nicht an die Tempobegrenzung.“ Auch Manuela Krack findet die Geschwindigkeitsbegrenzung angemessen. „Die Tempobegrenzung ist gut, nur hält sich da keiner dran. Viele fahren schneller als 10 km/h. Auch die Ampelschaltung ist schlecht geregelt und viel zu kurz.“
Karl-Heinrich Eick will schon oft beobachtet haben, dass die „10 km/h nicht eingehalten werden“. „Mal Abwarten, was die Geschwindigkeitsanzeige bringt. Meines Erachtens nach wäre für die Autofahrer ein Tempolimit von 15 km/h besser einzuhalten.“
Neben der Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Tempo-10-Begrenzung ist vor allem die Dachkonstruktion der Haltestelle vielen Krefeldern am WZ-Mobil ein Dorn im Auge. „Es fehlen Glasscheiben im Dach und generell ist die Dachkonstruktion undurchdacht, man ist nicht Wind- und Regen geschützt“, kritisiert Heinz Harland. Bernd Minor gibt zu bedenken, dass man ja gar nicht wissen würde, wann die nächste Glasscherbe zerspringt. „Aber eigentlich ist die Konstruktion ganz nett anzusehen, nur funktional ist sie nicht. Wind und Wetter ist man hier ausgeliefert“, findet er. Wie zur Bestätigung fegt der Wind Mittwochnachmittag durch den Wartebereich.
Auch Jill Becker meint: „Wenn es hier regnet, ist man einfach nicht geschützt — trotz des Dachs. Generell ist die ganze Haltestelle in dieser Form sehr unnötig“ Zugig und kalt sei es ja sogar im Sommer, meint Michael Nießen. „Dabei hat der ganze Bau doch Millionen Euro gekostet.“ Rund 20 Millionen Euro, um genau zu sein. Allein das Glasdach kostete 3,3 Millionen Euro. Für viel Verdruss sorgen auch die, nur acht Monate nach Eröffnung der Haltestelle, teilweise stark verschmutzten Wartebereiche. „Wenn die Menschen aus anderen Städten mit der Bahn hierhin kommen, dann erwartet sie eine Haltestelle voller Müll. Es ist dreckig hier, nicht nur an der Haltestelle, sondern in ganz Krefeld“, sagt Hans-Georg Hoffmann.
An die langen Rotphasen an den Fußgängerübergängen haben sich die Krefelder zwar langsam aber sicher gewöhnt. Nicht aber an die Stolperfallen, die die Abstände zwischen Schienen und Pflastersteinen beim Übergang über die Straße bieten. „Diese Abstände sind immer noch nicht mit einer Teerschicht aufgefüllt. An den Überwegen sind das Stolperfallen — gerade für Kinder und ältere Menschen“, meint Günter Schneiders.
Eine Anwohnerin findet das ebenfalls. „Ich habe mich in dieser Sache schon an die Stadt gewandt. Gerade, wenn man Absätze trägt, sind die Vertiefungen zwischen Schienen und Pflastersteinen richtig gefährlich. Zum Glück bin ich noch nicht gestürzt, ich gehe jetzt aber auch immer sehr aufmerksam hier entlang.“