Fußball Oberliga Das Derby — KFC gegen Fischeln
Das Krefelder Duell ist immer auch ein Kontrast. Am Sonntag treffen die beiden so unterschiedlichen Clubs wieder aufeinander.
Krefeld. Sie spielen in derselben Liga, doch der Kontrast der Vereine KFC Uerdingen und VfR Fischeln passt eigentlich nicht in eine Klasse. Die einen träumen von der Rückkehr in den Profifußball, die anderen geben sich bodenständig und bescheiden. Der KFC ist immer noch eine Marke, hat überregional einen Namen als früherer Europapokal-Teilnehmer und DFB-Pokalsieger. Fischeln, der ewige Herausforderer in Krefeld, punktet mit solider Arbeit — mit bescheidenen Mitteln, aber mit Augenmaß. Sportlich haben die Uerdinger aber irgendwie immer die Nase vorn. Von acht Begegnungen gewannen sie sieben, das Torverhältnis drückt das Kräfteverhältnis aus: 23:6. Die WZ stellt die Unterschiede der beiden aktuellen Mannschaften vor dem neunten Liga-Duell am Sonntag um 15 Uhr in der Grotenburg vor.
Auch wenn es die Macher des KFC Uerdingen nicht aussprechen — mit der neuen Mannschaft und dem neuen Trainer André Pawlak kann es nur darum gehen, um den Aufstieg in die Regionalliga zu spielen. Fischelns Trainer Josef Cherfi nennt zunächst den Klassenerhalt als Ziel. Das klingt angesichts der Ergebnisse der vergangenen zwei Jahre etwas bescheiden. Immerhin wurden in den beiden vergangenen Saisons, auch wenn es im Frühjahr zwischenzeitlich ein Tief gab, am Ende sichere Mittelfeldplätze erreicht. 49 Punkte und Platz sechs hieß es im Juni.
Der KFC vertraut auf ehemalige Profis wie Timo Achenbach oder Charles Takyi, oder Akteure, die zuletzt noch in der Regionalliga Erfahrung gesammelt haben — Leon Binder, Vincent Wagner, Tanju Öztürk bringen das Zeug für höhere Aufgaben also mit. Fischelns Trainer Cherfi nennt den KFC die „stärkste Mannschaft der Liga“. Wenige werden ihm widersprechen. Fischeln setzt dagegen auf Fußballer, die es zu Oberliga-Spielern zu entwickeln gilt, oder die sich in der fünften Liga in den zurückliegenden Jahren schon bewiesen haben. Daneben Talente wie Alexander Lipinski oder Einzelkönner wie Kevin Breuer, der Spiele entscheiden kann. Einen Vollstrecker, von denen der KFC in Danny Rankl und Philipp Goris gleich zwei besitzt, hat Fischeln noch nicht gefunden.
KFC-Trainer André Pawlak sieht seine Mannschaft körperlich gut drauf, auch wenn es in der Vorbereitung die eine oder andere Blessur gab. Die Fitness sei kein Problem für das Derby — das gelte auch für den Gegner, so Pawlak: „Fischeln kann gegen uns noch einmal 20 Prozent drauf packen.“ Sein Gegenüber Josef Cherfi weist auf die Urlaubszeit seiner Fußballer hin. Der Großteil hätte nur vier von sechs Wochen trainiert. Cherfi: „Es hilft kein Klagen. Das ist im Amateurfußball eben so.“ Noch haben längst nicht alle Akteure den gleichen Fitnesszustand. Cherfi: „Wenn erst die Fitness das Spiel in der Schlussphase entscheidet, haben wir alles richtig gemacht.“
Der KFC verfügt in dieser Saison über mehrere großgewachsene Spieler, die prädestiniert für Standardsituationen sind. Allein sieben Spieler sind größer als 1,85 m. Die Stärke nach ruhenden Bällen zeigte sich schon in den Testspielen oder im Pokalspiel in Klosterhardt. Pawlak: „Unsere Spieler haben die Größe und das Timing. Das ist eine Qualität.“ Cherfi: „Wir wissen um die Kopfballstärke des KFC. Natürlich ist das ein Punkt. In Sachen Körpergröße liegt der KFC vorne. Wir müssen Standards vermeiden. Dafür haben wir im Mittelfeld kleinere, quirlige Spieler.“