#Rio2016 Lisa Schmidla im Doppelvierer: „Der absolute Gold-Favorit“
Heute rudert Lisa Schmidla im Doppelvierer um Gold in Rio. Die WZ sprach mit ihrer Trainerin Sabine Tschäge.
Krefeld. Die Spannung steigt. Nicht nur beim Crefelder RC am Elfrather See, sondern auch in Ratzeburg in Brandenburg fiebern die Ruderer und Trainer dem entscheidenden Rennen von Lisa Schmidla entgegen. Um 15.34 Uhr geht es für die Krefelderin im Doppelvierer um Gold — und damit auch um die erste olympische Medaille für den CRC in seiner Geschichte. Public Viewing im Bootshaus und in Ratzeburg. Die WZ sprach mit Schmidlas Managerin und CRC-Trainerin Sabine Tschäge über den starken Vorlauf und die Chancen heute im Finale.
Frau Tschäge, Sie befinden sich mit der U 23-Mannschaft in Ratzeburg. Wie stehen Sie in diesen Tagen mit Lisa im Kontakt?
Tschäge: Wir sind über Telefon oder Whatsapp im Austausch. Man muss die Zeitverschiebung immer beachten. Nun, unmittelbar vor dem Rennen, geht es erst einmal ohnehin darum, Abstand zu halten.
Wie hat Lisa denn den Vorlauf empfunden?
Tschäge: Sie war froh, dass das Konzept aufgegangen ist. Die Polinnen und die Niederländerinnen hatten attackiert. Der deutsche Vierer aber hatte das Zeug, sie in Schach zu halten. Dass Australien ausgeschieden ist, hat Lisa überrascht. Vor dem Ukraine-Vierer, der als großer Konkurrent gilt, hat sie großen Respekt.
In den vergangenen Tagen zog ein Sturm über Rio. Ist das ein Problem?
Tschäge: Vor dem Sturm hat Lisa nicht so viel Angst. Die Wellen sind allerdings ein Problem. Dadurch können technische Fehler entstehen, einen Krebs fangen, wie wir sagen. Bei ähnlichen Bedingungen wie jetzt haben sie schon die EM in Ratzeburg gewonnen. Das Boot kann das händeln. Blöd ist nur, wenn man auf einem Wellenkamm aufkommt.
Welchen Eindruck haben Sie von Schmidla und dem Doppelvierer gehabt?
Tschäge: Das ruderische Zusammenspiel ist da, die Power auch. Mit weniger Schlägen haben sie ein höheres Tempo als die Konkurrenz erreicht. Annekatrin Thiele und Carina Bär sind schon Olympia-erfahren. Schmidla ist auf der Schlagposition auch gereift. Lisa hat mir gesagt, dass sie niemanden mehr auf die leichte Schulter nehmen.
Wie sieht der Ablauf vor dem Start aus?
Tschäge: Ganz früh am morgen geht es schon aus dem olympischen Dorf raus zur Strecke. Dann wird mal rausgerudert. Die Bedingungen testen, den Kreislauf in Schwung bringen. Danach bleiben die Sportler an der Strecke. Eineinhalb Stunden vor dem Rennen wird das Material noch einmal gecheckt. Toilette, umziehen, dann noch eine Besprechung mit dem Trainer. Im Kopf fährt man die Strecke noch einmal ab. 40 Minuten vor dem Start fährt man sich dann ein. Der beste Moment ist, wenn man ins Boot steigt. Dann sind alle Ruderer froh. Wenn man am Start liegt, ist die Anspannung groß. Mit dem Startschuss fällt die Nervosität ab.
Wie ist Ihr Gefühl? Wird Lisa heute mit ihrem Team zur Gold-Lisa?
Tschäge: Wir wünschen uns das alle. Ich weiß aber, wie groß der Druck ist. Wir glauben, dass sie es können. Sie sind für mich der absolute Gold-Favorit. Es spricht viel für sie und wenig dagegen. Es wäre der Lohn für die große Zielstrebigkeit, die die Vier gezeigt haben.