Ärger Theater-Besuche mit Hindernissen

Sigrid Siever bemängelt den unzureichenden Zugang für Gehbehinderte zur Tiefgarage im Seidenweberhaus.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wenn Sigrid Siever vom Theater spricht, glänzen die Augen der 85-Jährigen. Bereits in ihrer Schulzeit ist die rüstige Rentnerin damit in Kontakt gekommen: Das Theater Krefeld war damals in der Aula ihrer Schule, dem Ricarada-Huch-Gymnasium, untergebracht, und Siever erinnert sich noch gut an den Anfang einer großen Leidenschaft: „Wir haben früher manche Schulstunde geschwänzt, um bei den Proben zuzuschauen“, erzählt die Krefelderin lachend. Die Liebe für das Theater ist für die sie, die einige Zeit in England lebte, immer geblieben: „Direkt nach meiner Schulzeit habe ich mir ein Theater-Abo gekauft.“

Das besitzt die 85-Jährige auch heute noch. Nur sind die heutigen Theaterbesuche mit einigen Problemen verbunden, wie sie berichtet: „In der Regel nimmt mich eine Freundin mit und lässt mich vor dem Theater raus. Wenn sie aber nicht kann, fahre ich alleine.“ Das an sich stellt für die Rentnerin, die bis auf eine Gehschwäche fit ist, kein Problem dar. Dafür aber die Zugänge zum Theater: „Als ich im Februar in ,Schuld und Sühne’ war, hatte ich mich im Vorfeld gefreut, dass ich mit meinem Auto in der Tiefgarage im Seidenweberhaus parken, mit dem Aufzug hochfahren und zum Theater laufen konnte“, so Siever.

Die Freude war der Krefelderin nach der Theateraufführung allerdings vergangen: „Ich musste feststellen, dass die Tür zum Seidenweberhaus und damit zum Aufzug abgeschlossen war.“ Für die Rentnerin begann eine mühsame Reise. Erst lief sie zur Rampe, die sie sich aber mit ihrer Krücke nicht heruntertraute. Danach ging es weiter zum Treppenhaus. „Ich war vollkommen fertig, als ich unten angekommen bin“, so Siever, die bei einem Krankenhausaufenthalt mit Keimen infiziert wurde und deswegen erhebliche Gehschwierigkeiten hat und auf ihre Krücke angewiesen ist.

Die 85-Jährige hat auch für das Düsseldorfer Theater ein Abonnement: „In Düsseldorf ist das Theater direkt einer Tiefgarage angeschlossen und birgt kein Problem für mich.“ Natürlich könne die Rentnerin sich auch ein Taxi nehmen, aber dies sei auf Dauer kostenintensiv: „Es muss doch auch anderen so gehen wie mir. Eigentlich müsste doch nur dafür gesorgt werden, dass die Türen bei Theateraufführungen länger offen bleiben.“ Für Siever wäre es eine große Hilfe, wenn sich die Stadt dieser Problematik annähme, betont sie.