Türsteher auf der Anklagebank - Königsburgparty endet blutig
Nach einer heftigen Schlägerei in der Diskothek sitzt ein Türsteher auf der Anklagebank. Doch es gibt zwei Versionen. Laut Polizei war auch der Geschädigte aggressiv.
Krefeld. „Ein bekannter Laden für ein bisschen Schlägerei“ — so beschreibt der Angeklagte die Diskothek Königsburg. Der 33-Jährige weiß Bescheid, er war hier Ende 2011 noch für die Sicherheit zuständig. Am Montag saß er auf der Anklagebank des Krefelder Amtsgerichtes. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Er und einige noch nicht ermittelte Security-Männer der „Burg“ sollen bei einer Party am Zweiten Weihnachtstag einen Gast durch Schläge und Tritte — auch ins Gesicht — schwer verletzt haben.
Fest steht, dass der Geschädigte, der auch als Nebenkläger auftrat, am nächsten Tag im Krankenhaus behandelt wurde. Seine Freunde wollen ihn nach der Schlägerei nicht wiedererkannt haben. Einer der Zeugen berichtet: „Das war nicht menschlich, wie die ihn zugerichtet haben.“
Auslöser der aus dem Ruder gelaufenen Weihnachtsparty war eine verbale Auseinandersetzung auf der Tanzfläche. Mitglieder aus einer Studentengruppe, zu der auch der 23-jährige Geschädigte gehörte, waren mit ein paar Jugendlichen aneinander geraten. Der Angeklagte stellt es so dar: „Ich wollte schlichten und ging dazwischen.“ Anschließend habe es ein Handgemenge gegeben. Doch erst nachdem mehrere Sicherheitsmänner dazugeeilt waren, seien die Fäuste geflogen. Und zwar ausschließlich gegen die Studenten.
Der Nebenkläger berichtet: „Die haben mehrfach so lange auf meine Rippen und meinen Kopf eingeschlagen, bis ich regungslos auf dem Boden lag.“ Mindestens drei Security-Männer sollen zugelangt und den brutalen Ablauf zwei Mal in der Königsburg und einmal in einem Zwischenbereich am Ausgang wiederholt haben.
Aus Sicht des Angeklagten lief der Abend ganz anders ab. Nach einer Schlägerei auf der Tanzfläche sollten einige Gäste aus der Disko entfernt werden. Vor der Tür dann, sei der heutige Taxifahrer erstmals auf den extrem aggressiven Gast getroffen. „Der hat zweimal angedeutet, mir eine Kopfnuss geben zu wollen - beim dritten Mal habe ich ihn zu Boden geworfen.“ Schläge habe es nicht gegeben.
Auch die Polizei gab zu Protokoll, dass der Nebenkläger an dem Abend ein aggressives Auftreten gehabt habe. Einen Beamten soll er — vielleicht auch unabsichtlich — mit Blut bespuckt haben. Der 23-Jährige verteidigt sich: „Ich war sehr laut, aber ich war nicht aggressiv.“
Im weiteren Prozess bleibt noch zu klären, inwieweit der Angeklagte den Geschädigte nur „gesichert“ hat oder auch zugeschlagen, so wie es Zeugen gesehen haben wollen. Der Mann aus Ghana konnte aufgrund seiner Hautfarbe als einziger von den Studenten identifiziert werden. Zwei weitere Männer, die an dem Abend Dienst hatten, sitzen mittlerweile in München im Gefängnis und werden im Oktober geladen. Die Königsburg hat inzwischen ihren Sicherheitsdienst komplett ausgetauscht. neuk