Vergewaltigte Frauen erhalten in Krefeld sofort Hilfe
Nach der Beweissicherung werden Opfer an Psychologen vermittelt.
Krefeld. Ein Fall wie in der Köln ist in Krefeld nicht denkbar: Dass einer wahrscheinlich vergewaltigten Frau die Behandlung in einem katholischen Krankenhaus verweigert wird. Von den beiden Krefelder Häusern in konfessioneller Trägerschaft hat nur das St. Josefshospital in Uerdingen eine Gynäkologie. Im Maria-Hilf, das zum Alexianer-Verbund gehört, gibt es keine Abteilung für Frauenheilkunde. Derartige Untersuchungen müssen in jedem Fall von einem Facharzt durchgeführt werden.
Die Sprecherin des Josefshospitals, Sigrid Baum, versichert auf WZ-Nachfrage: „Bei uns wird niemand abgewiesen, schon gar nicht, wenn jemand Opfer eines Verbrechens geworden ist. Frauen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie vergewaltigt worden sind, erhalten sofort umfassende medizinische Hilfe.“
Alle Untersuchungen zur Sicherung von Beweisen für das polizeiliche Ermittlungsverfahren würden durchgeführt, und das Opfer werde umgehend an einen niedergelassenen Psychologen vermittelt. Baum: „Selbst wenn die Tat an einem Samstag passiert, hat man Zeit bis Montag Zeit, um die ,Pille danach' von einem frei praktizierenden Arzt verschrieben zu bekommen." Die muss spätestens 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr genommen werden.
Der Vergabe eines Notfall-Verhütungsmittels ist allerdings auch im Josefshospital ein Tabu. Sigrid Baum: „Das gilt im übrigen für alle Häuser in der St.-Franzikus-Stiftung.“ Die Stiftung mit Sitz in Münster ist Trägerin des Uerdinger Hospitals. al