Gastronomie und Sportvereine „Schwimmen ohne Umkleide – wie soll das gehen?“

Krefeld · Die Sitzung des Corona-Krisenstabes unter Vorsitz von Oberbürgermeister Frank Meyer dürfte am Freitag deutlich länger gedauert haben, als in den vergangenen Tagen. Der Grund ist simpel: Die Zahl der Lockerungen, die durch die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten in dieser Woche verkündet wurden, betreffen so viele Facetten des gesellschaftlichen Lebens, dass es einen hohen Informationsbedarf gibt.

Sportdezernent Markus Schön erreichen derzeit viele Fragen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Besonders viele Fragen gibt es derzeit bei den Gastronomen, die ab Montag, 11. Mai, wieder öffnen dürfen. Die Einhaltung von strengen Hygienestandards ist dabei eine große Herausforderung für Restaurants, Cafés und Kneipen. „Natürlich haben Gastronomen mit einer großen Außenfläche dabei einen klaren Vorteil gegenüber kleineren Lokalitäten“, sagt Frank Meyer. Ab Montag müssten dann auch die Kontrollen des Ordnungsdienstes zur Einhaltung der Hygienevorgaben in Restaurants und Cafés überprüft werden. „Wir werden aber nicht mit Bußgeldern um uns schmeißen, ich denke, das hat man in der Vergangenheit schon gesehen. Klar ist aber auch, dass wir bewerten müssen, ob Konzepte umgesetzt werden oder nicht“, so Meyer.

Umkleiden und Duschen bleiben auf Sportplätzen geschlossen

Viele ungeklärte Fragen gebe es laut der Stadtspitze in diesen Tagen auch für Vereinsvertreter und Sportler. Denn seit dieser Woche ist Sport im öffentlichen Raum wieder möglich, die Bezirkssportanlagen sind laut dem zuständigen Dezernenten Markus Schön bereits wieder geöffnet. „Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund alle Vereine über die einzuhaltenden Maßnahmen informiert“, so Schön. Und diese sind umfangreich. Der Mindestabstand von 1,5 Metern muss auch hier eingehalten werden. Zudem bleiben Umkleiden, Duschen, Vereinsheime und womöglich auch Toiletten auf den Sportanlagen zu. Wettkampfsport, dann auch mit Körperkontakt, soll wohl spätestens im Juni wieder zulässig sein. „Darüber gab es am Donnerstag bei einer Konferenz unter den Sportdezernenten des Landes NRW Unmut“, betont Schön. Ab kommenden Montag sollen dann unter den gleichen Voraussetzungen auch Sport- und Turnhallen wieder freigegeben werden (siehe S. 18). Auf dem Elfrather See darf bereits jetzt wieder Sport getrieben werden. Ab 20. Mai folgen die Frei-, zehn Tage später auch Hallenbäder. „Schwimmen ohne Umkleiden und Toiletten? Wie soll das gehen? Wir warten da auf weitere Verordnungen von der Landesregierung“, erklärt Schön.

Erfreulich sei hingegen die weiter „stabile Entwicklung“ der Fallzahlen bei den mit Covid-19 infizierten Menschen in Krefeld. Bei 542 Gesamtfällen gebe es derzeit noch 101 Infizierte in Krefeld. 18 Menschen müssten derzeit im Krankenhaus behandelt werden, drei auf der Intensivstation und einer davon beatmet werden.

Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel angegebene Messzahl der Corona-Infizierten (50 Fälle/100 000 Einwohner), die eine lokale Straffung der Hygienemaßnahmen in Kommunen nach sich ziehen könnte, unterschreitet Krefeld mit derzeit zwölf Fällen pro 100 000 Einwohner deutlich. Der Trend gehe in den kommenden Tagen wahrscheinlich sogar noch weiter runter, erläutert Dirk Hagenräke vom Gesundheitsamt.