OB-Wahl Vor der Stichwahl: Der Kampf um grüne Stimmen

Krefeld am Tag nach der Wahl: Die Kandidaten werben um jeden Wähler und hoffen auf Unterstützung aus dem grünen Lager.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Thorsten Hansen ist immer noch ein bisschen enttäuscht. Der Grünen-Kandidat hatte eine sehr positive Stimmung im Oberbürgermeister-Wahlkampf gespürt und auf „20 Prozent plus x“ gehofft. Am Ende wurden es respektable 15 Prozent — das beste Ergebnis für seine Partei. Für die Stichwahl hat es jedoch nicht gereicht.

Umso mehr interessiert die beiden verbliebenen Kandidaten — Frank Meyer (SPD) und Peter Vermeulen (CDU) — wie sich die Grünen und ihre Anhänger verhalten. Das könnte bei der Stichwahl am 27. September den Ausschlag geben.

Die Grünen wollen am Donnerstagabend auf einer Mitgliederversammlung entscheiden, ob und — wenn ja - für wen sie eine Wahlempfehlung aussprechen werden. Hansen glaubt nicht, dass sich seine Partei für Vermeulen ausspricht: „Aber letztlich entscheiden die Mitglieder.“

Nach dem klaren Wahlsieg für Meyer, glaubt Hansen, dass der SPD-Kandidat auch in zwei Wochen die Nase vorne haben wird. „Ich bin skeptisch, ob Vermeulen das in zwei Wochen noch drehen kann.“

Für den Sieger von Sonntag ging der Wahlkampf Montag nahtlos weiter: „Ich werde viel unterwegs sein, das Gespräch mit vielen Menschen suchen“, sagt Frank Meyer. „Wir müssen den Wählern klar machen, dass noch keine Entscheidung gefallen ist. Wer etwas verändern will, muss wählen gehen.“

Meyer will mit den Grünen Gespräche führen, aber nicht in der Hoffnung auf Stimmen andere Themen aufnehmen. „Ich werbe um alle Wähler und bleibe bei meiner Linie.“ Er geht aber davon aus, dass auch die Hansen-Wähler eine Veränderung an der Stadtspitze wollten. „Und die sind bei mir besser aufgehoben“, sagt der SPD-Politiker.

Die Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent empfindet er als Schlag ins Kontor. Das werde man so kurzfristig nicht ändern können. „Nach der Wahl werde ich aber als Oberbürgermeister eine Mitmachkultur aufbauen, die Bürger an Entwicklungen beteiligen “, sagt der SPD-Kandidat.

Kontrahent Peter Vermeulen (CDU) ist auch am Tag danach zufrieden mit seinem Ergebnis. „Ein OB-Typus Hansen/Vermeulen hätte die Mehrheit gehabt.“ Auch für ihn geht der Wahlkampf - nach der Arbeit in Mülheim - abends und am Wochenende weiter, denn er will alles dafür tun, damit sich mehr Menschen in die Wahl einbringen.

Er hält es für möglich, dass eine Reihe von CDU-Wählern Thorsten Hansen gewählt haben, so dass er es für realistisch hält, grüne Stimmen in der Stichwahl zu erhalten. „Grundsätzlich tun eine Reihe von grünen Themen Krefeld gut und werden von mir unterstützt“, sagt der CDU-Politiker. Er stehe für unternehmerisches Denken, Flexibilität und Professionalität in der Stadtverwaltung. Wer das will, müsse ihn wählen.