Finanzamt Fototapeten fürs Finanzamt

Cracau. · Bunte Illustrationen Krefelder Bauwerke verschönern die Flure der Behörde. Über die Kosten schweigt sich deren Leiter aus.

Herbert Grutzka (l., Finanzdirektion), Architektin Alexandra Lichters und Uwe Ritzkat (Finanzamt) in den neuen Fluren.

Foto: NN

Trostlos habe es auf den Fluren des Finanzamtes ausgesehen. Fahles Licht, graue Wände in einer grauen Behörde. Gegen dieses Image wollte Leiter Uwe Ritzkat angehen, als er die Umgestaltung seiner Dienststelle an der Grenzstraße in Auftrag gab.

Mehr Farbe, mehr Licht, eine lebendigere Atmosphäre sollte her. Da hat sich die Krefelder Behörde etwas Besonderes ausgedacht. Ritzkat sagt: „Wir sind modern, wir arbeiten mit modernen Medien, wir wollen weg vom grauen Image.“

Wenn man in diesen Tagen durch die Flure an der Grenzstraße geht, wird man als Krefelder mit seiner eigenen Stadt und den Sehenswürdigkeiten konfrontiert. Ein Schluff-Motiv im Erdgeschoss, weiß auf blauem Grund.

Gegenüber auf der Wand Erklärungen der 1868 gegründeten Crefelder Eisenbahn, mit einer Grafikschablone erstellt. Einseitig blaue, grüne oder gelbe Wände, je nach Etage. Das soll auch zur Orientierung dienen, auch für die, die im Pater-Noster-Aufzug durch die Stockwerke fahren. An anderen Stellen ist ein Abbild des 1877 vom Architekten Johann Burkart erbauten Wasserturms zu sehen. Wer durch die Flure geht, lernt die Krefelder Geschichte kennen. Die Besucher laufen auf die Motive zu und können sie nicht übersehen. Sie sind ein echter Blickfang.

Die Krefelder Innenarchitektin Alexandra Lichters hat zusammen mit dem Fotografen Andreas Kaluza und Miriam Houba, die Kunst studierte, das neue Design gestaltet. Das betrifft auch die Fototapeten mit weiteren Sehenswürdigkeiten wie der Uerdinger Rheinbrücke, dem Kaiser-Wilhelm-Museum, der Mediathek, Burg Linn oder Stadtwaldhaus. Künstlerisch anspruchsvoll, mit „Überblendungen, die einen Perspektivwechsel ermöglichen“, wie Lichters sagt: „Das lädt vielleicht auch mal zu einem kurzen Flurgespräch ein. Man bleibt mal stehen.“ Und Michael Ferfers, Leiter der Geschäftsstelle, sagt: „Wir wollten Farbe haben.“

Sanierung des Finanzamtes dauerte mehr als zwei Jahre

Mehr  als zwei Jahre lang wurde das Finanzamt saniert, bekam neue Rohre, Sanitär- und Heizungsanlagen. Die Wände waren aufgerissen, die Beamten erinnern sich an „Arbeit auf einer Baustelle“. Nach der Fertigstellung kam Ritzkat dann die Idee der Umgestaltung. Das Geld dafür erhielt er von der Oberfinanzdirektion NRW. In einer Umfrage unter den 350 Mitarbeitern seiner Dienststelle bekam er ein positives Feedback: „Es gibt durchweg positive Resonanz, eine richtige Freude, auch von Gästen von außen.“

Die Kosten nennt er jedoch nicht: Ritzkat sagt dazu nur: „Wir hatten die Möglichkeit, es kostengünstig und ansprechend zu verschönern.“

Das Finanzamt sei nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch öffentliches Gebäude. Die Kantine im obersten Stockwerk steht Besuchern offen. Diese erleben ihre Stadt noch einmal auf dem Weg dorthin.