Was auf den Müll sollte, steht nun im Bootshaus
Das alte Mobiliar aus dem Bröckske erfüllt einen neuen Zweck. Auf die Idee kam Markus Prehn von der Bootshaus-Initiative.
Bockum. Das sanierte Bootshaus am Stadtwald-Weiher ist seit einigen Tagen möbliert. 80 Stühle, 15 Tische, eine kleine Holztruhe, Windlichter und sieben Messinglampen befinden sich nun in fast neuem Glanz auf den beiden Etagen. Sie stammen aus der früheren Traditionsgaststätte Et Bröckske an der Marktstraße. Für rund acht Millionen Euro will eine Kölner Investorengruppe dort ein Ärztehaus mit Gastronomie im Erdgeschoss bauen.
Die alten Möbel sollten auf den Müll. Dass sie nun im Bootshaus stehen, ergab sich wie folgt: „Ich kam mit dem zuständigen Architekten des Et Bröckske, Rainer Lucas, ins Gespräch“, berichtet Markus Prehn von der Bootshaus-Initiative und Mitglied der Bürgerstiftung. „Ich war neugierig, wie es heute im Bröckske aussieht und wenige Tag später trafen wir uns dort zu einer Besichtigung.“ Beim Anblick der übrig gebliebenen Tische und Möbel der früheren Traditionsgaststätte kam Prehn sofort das leere Bootshaus in den Sinn. „Einige Telefonate später durften wir mit zwei Lastwagen vorfahren und einladen“, sagt er. „Vier Stunden haben wir dann im Stadtwald gearbeitet.“
Markus Prehn, Mitglied der Bürgerstiftung, über die Nutzung des Bootshauses
Das hat einige Zeit in Anspruch genommen. Denn die Möbel mussten von klebrigen Kaugummiresten und alten eingeklemmten Bierdeckeln unter den Sitzen befreit werden. Mit dem Hochdruckreiniger traten die engagierten Männer dem Schmutz eines Jahrzehnts entgegen — so lange stand das Haus leer. Prehn ist über die „Rettungsaktion“ froh. Vor allem weil sich unter dem geretteten Mobiliar der alte Creinvelt-Stammtisch befindet. An ihm haben die Creinvelter oft höheren Unsinn für ihre Karnevals-Sitzungen verzapft.
Die 30 Stühle und dazugehörenden Tische, die im Erdgeschoss stehen, werden bald gut genutzt. „Wenn wir alles abgeklärt haben, können wir beispielsweise Schulklassen und anderen interessierten Gruppen Naturkundeunterricht erteilen und Waldpädagogik anbieten“, erzählt Prehn. „Mitglieder des Rheinischen Waldpädagogiums sind an diesem Lernort interessiert. Sie bieten Führungen zu den Themen heimische Waldformen, Wiesen und Hecken, Flüsse, Bäche, Seen oder auch spezielle Orte wie Schluchten, Feuchtgebiete oder Heiden an.“
Diese „Erlebnisreisen durch die Natur“, die unter dem Motto „Waldpädagogik und Falknerei“ stehen, richten sich an Schulen und Kindergärten ebenso wie an interessierte Bürger jeden Alters.