Die Neue für Flüchtlingsfragen
Doris Schlimnat hat viele Integrationskurse an der VHS geleitet — ab Januar übernimmt sie die Stelle von Hansgeorg Rehbein.
Krefeld. Eine Tasse hat Hansgeorg Rehbein in seinem alten Büro stehenlassen. „Kommen Sie gern auf ein Kaffee vorbei“, sagt Doris Schlimnat. Sie ist seine Nachfolgerin als Flüchtlingskoordinatorin. Zum 1. Januar übernimmt sie die Aufgabe, die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit zu koordinieren und weiterzuentwickeln. „So eine tolle Übergabe habe ich noch nicht erlebt“, sagt sie. „Ein tolles Team, das super eingearbeitet ist.“ Mit Lob für den Vorgänger spart sie nicht.
Die Sprachförderung und auch die Sprachpraxis kennt sie noch von ihrer vormaligen Anstellung — Fachbereichsleiterin für Deutsch und politische Bildung bei der Volkshochschule (VHS). Dort sind viele der Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge angeboten worden.
Nun stehe der ganze Bereich Ausbildung und Berufseinstieg auf dem Plan. „Da sehe ich einen neuen Anpack, um verstärkt loszulegen“, sagt Schlimnat. Ohne den Bereich Sprache zu vernachlässigen. „Es kommen weiterhin neue Menschen zu uns — da bleibt genug zu tun.“
Mit der neuen Leiterin wandert die Flüchtlingskoordination zum neuen Fachbereich Migration und Integration. Dessen Leiter Andreas Pamp freut sich: „Ich bin erleichtert über den nahtlosen Übergang.“ Pamp lobt gleichzeitig die Arbeit des bisherigen Flüchtlingskoordinators Rehbein. „Wir haben schnell erkannt, welche Bedeutung diese Arbeit hat.“
Diese Schnittstelle zwischen Verwaltung und ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit sei „ein Schatz, der hier entstanden ist“, sagt Oberbürgermeister Meyer. „Hansgeorg Rehbein ist ein Segen für diese Stadt.“ Meyer unterstreicht, dass diese Arbeit — mit den ehrenamtlichen Helfern und den Flüchtlingspaten die Grundlage dafür sind, dass es nach 2015 kaum Proteste gegen die Flüchtlingsunterbringung in Krefeld gab.
Frank Meyer, Oberbürgermeister
Damals hätten chaotische Zustände geherrscht — nicht nur in Fragen der Unterbringung. Viele Menschen seien gekommen und „Tausende haben sich bei der Stadt gemeldet, wollten helfen, wussten aber nicht wo und wie“, so Meyer. Dem Merkel-Zitat „Wir schaffen das“, fügt er hinzu, dass der Bund und auch das Land die Kommunen im Stich gelassen habe, „und zwar egal, ob die vorherige rot-grüne oder die jetzige schwarz-gelbe Landesregierung.“
Gefühlt würde sich das Ausländerrecht wöchentlich ändern, so Meyer. Da verwundert es nicht, dass sich die ehrenamtlichen Helfer ausgebremst fühlten. Ohne die Ehrenamtler sei es nicht zu schaffen, sagt die neue Flüchtlingskoordinatorin. „Dass diese Stelle weitergeführt wird, zeigt ganz deutlich, welche Bedeutung diese Arbeit hat“, sagt sie. Dass sie die Richtige für diese Aufgabe ist, betont Oberbürgermeister Meyer und Fachbereichsleiter Pamp einmütig.
Bei einigen vorbereitenden Treffen hat Schlimnat gemerkt, dass sie auf ihre Kontakte, die sie aus ihrer Zeit bei der Volkshochschule bereits hat, zurückgreifen kann. „Auf den Veranstaltungen merke ich, dass ich mindestens drei Leute bereits kenne.“ Zwölf Jahre war sie bei der VHS, davor war sie sieben Jahre im Jugendamt. „Viele Anknüpfungspunkte“, für die neue Aufgabe.
Hansgeorg Rehbein geht, ein zweites Mal, in den verdienten Ruhestand. Das Angebot, Kaffee mit seiner Nachfolgerin zu trinken, nimmt er gern an. Außerdem kann er die Aufgaben, die er zeitweise ruhen lassen musste wieder aufnehmen: Unter anderem sein Ehrenamt als Leiter der Krefelder Tafel.