Wasserwacht setzt Multicoptor zur Rettung ein
Der DRK-Kreisverband hat für 5000 Euro zwei Spezial-Drohnen angeschafft. Mit speziellen Kameras ermöglichen sie schnellere Hilfe.
Elfrath. Künftig kann die DRK Wasserwacht in kritischen Situationen noch schneller helfen. „Wir haben in deutlich kürzerer Zeit Informationen über vermisste oder verunglückte Menschen und können gezielter unsere Rettungsarbeit ausführen“, erklärt Christian Reuter. Der Leiter der Wasserwacht im DRK Kreisverband Krefeld und sein Team freuen sich über eine Neuanschaffung in der Ausrüstung — und es ist diesmal kein Boot. Die Wasserwacht hat zwei „Multicopter“ — unbemannte Luftfahrzeuge oder englisch „unmanned aerial vehicle“ (UAV) — für 5000 Euro angeschafft.
„Dabei handelt es sich um zwei Micro-UAV Typhoon H der Firma Yuneec — kleine, sehr leistungsfähige Geräte mit sechs Rotoren“, erklärt Reuter. Ein Gerät ist mit einer „normalen“, das andere mit einer Wärmebild/Restlicht-Kamera ausgestattet. „Es handelt sich nicht um Spielzeug, sondern um ein Rettungsgerät, mit dem wir auf einem neuen Weg schneller unübersichtliche Situationen verstehen und unsere Rettungsmaßnahmen entsprechend einleiten können“, betont Reuter. Spaziergänger im Erholungsgebiet Elfrather See bräuchten nicht irritiert sein oder sich beobachtet fühlen, wenn sie die Multicopter im Einsatz sehen.
Die neuen Helfer sind modern ausgestattet. „Jeder Akku ermöglicht eine Flugzeit von zirka 25 Minuten. Wenn die Akku-Leistung zu Ende geht oder bei Verlust der Funkverbindung, fliegt das Gerät automatisch zur Ausgangsbasis zurück“, beschreibt Thomas Schommler, Produktmanager der Yuneec Europe GmbH mit Sitz in Kaltenkirchen.
Die Kameras der Multicopter senden die Bilder per Funk und in Echtzeit an die Basisstation, wo die Rettungskräfte die Bildanalyse vornehmen und notwendige Schritte für die Rettungsarbeit einleiten. „Ein großer Vorteil ist für uns die Wärmebild-Kamera: Damit können wir deutlich bessere Erkenntnisse gewinnen“, sagt Reuter.
Die Krefelder Wasserwacht will die Geräte vor allem bei der Absicherung von Großveranstaltungen, unklaren Einsatzlagen oder Personensuchen einsetzen, kann sich aber auch eine Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften in der Stadt Krefeld vorstellen. Vorstellbar sind etwa Flüge über Brandherde, die nicht über eine Drehleiter erreicht werden können, um Brandnester zu entdecken, oder der Einsatz bei Veranstaltungen, um die Besucher-Bewegungen zu analysieren und um Massenpaniken vermeiden zu helfen.
Die Multicopter werden künftig von einer speziell geschulten Gruppe Wasserwachtler bedient. Es gibt eine Schulungskooperation mit dem Modellsportclub Krefeld-Fischeln: Die Wasserwachtler werden in der Theorie und Praxis von den Fachleuten geschult. Themen sind die Vorgaben der Luftverkehrsordnung oder Fliegen mit und ohne GPS-Unterstützung. Praktische Übungen finden auf dem Gelände des Vereins und unter Anleitung von dessen Ausbildern statt.