Wer ist der Geschickteste im ganzen Rheinhafen?
Bei einem Wettbewerb der Motorbootjugend wollen sich viele junge Fahrer für die deutsche Nationalmannschaft qualifizieren.
Uerdingen. So schnell wie möglich müssen die Fahrer den Parcours bewältigen und dabei je nach Schwierigkeitsgrad auch noch unterschiedliche Aufgaben meistern. In den beiden Disziplinen Manöverring und Parallel-Slalom geht es für die Teilnehmer um die Qualifikation für das „Team Germany 2018“ der deutschen Motorbootjugend.
Nur die beiden besten Fahrer der jeweiligen Altersgruppen kommen in die Nationalmannschaft und dürfen im November an der Welt- und Europameisterschaft in Fujairah teilnehmen. „Das Manöverring ist mehr auf Geschicklichkeit getrimmt, während es beim Slalom fast komplett um die Geschwindigkeit geht“, erklärt der zweite Vorsitzende der deutschen Motorbootjugend, Jonas Kelle, die beiden Disziplinen. Dabei ist die Schwierigkeit des Parcours’ an die sechs verschiedenen Altersgruppen angepasst, die von sechs bis 18 Jahren reichen.
Die Nachwuchsfahrer kommen dafür aus ganz Deutschland, um sich beim Crefelder Yacht Club in den motorisierten Schlauchbooten zu messen — unter anderem aus Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg. Kelle hebt vor allem die Fahrer aus Hessen hervor, die „jedes Jahr besonders stark“ sind. Bevor die jungen Motorbootsportler dann in den Wettkämpfen gegeneinander antreten, darf jeder aber erstmal eine Testfahrt machen. „Krefeld hat hierfür eine passende Wasserfläche“, zeigen sich die Mitglieder der Motorbootjugend zufrieden mit dem Gewässer. Der Austragungsort des Wettbewerbs wechselt jedes Jahr, und diesmal hat sich Krefeld bereit erklärt, das Hafenbecken am Rhein zur Verfügung zu stellen.
Bereits zu den Testfahrten haben sich einige Zuschauer versammelt. Wie eine gelungene Fahrt durch den sogenannten M5-Parcours aussehen soll, demonstriert Robert Hesselann. Der 14-Jährige war zweifacher NRW-Meister in seiner Klasse und hat schon im vergangenen Jahr an der Qualifikation teilgenommen.
Auch wenn er in diesem Jahr nicht beim Wettkampf mitfährt, hält ihn das trotzdem nicht davon ab, seiner Leidenschaft nachzugehen und den ein oder anderen Parcours zu testen. „Die Schwierigkeit liegt darin, so schnell wie möglich zu sein, ohne die Bojen zu berühren“, verrät der junge Motorbootsportler. So kommt es nämlich nicht nur auf die gestoppte Zeit, sondern auch auf die Geschicklichkeit an. Jede berührte Boje gibt zehn Strafpunkte. Dennoch steht letztlich vor allem die Geschwindigkeit im Vordergrund. So scherzt auch die Mutter einer jungen Teilnehmerin zu ihrer Tochter: „Du weißt ja, es gibt nur ein Gas: Vollgas.“ Im Anschluss an die Testfahrten haben die Teilnehmer noch Zeit, sich im Yachtclub-Restaurant zu stärken, bevor es dann richtig losgeht. „Wir hoffen, mit einer starken Nationalmannschaft wieder an die internationalen Titelgewinne der Vergangenheit anknüpfen zu können“, sagt Nadine Kössler, die erste Vorsitzende des Bundesjugendvorstandes der Motorbootjugend zu den Ambitionen der Mannschaft.