Breitbandnetz Wie die Digitalisierung an Krefelder Schulen voran schreitet
Krefeld · In der Corona-Krise musste der Unterricht von jetzt auf gleich auf Distanz erfolgen. Die Digitalisierung der Schulen war aber nicht auf dem nötigen Stand - wie der Ausbau nun weiter gehen soll.
Spätestens mit dem Beginn der Corona-Krise und dem Lockdown im März 2020 ist klar, dass die Digitalisierung der Schulen höchste Priorität hat. Der Unterricht musste von jetzt auf gleich auf Distanz erfolgen, häufig ohne ein langerprobtes Konzept und mit viel Kreativität. Der pädagogische Part ist aber nur ein Teil dessen, was unter das Thema Digitalisierung fällt. Der DigitalPakt Schule, ein Förderprogramm des Bundes, wurde ein Jahr vor der Corona-Pandemie aufgelegt und soll dafür sorgen, dass die Infrastruktur für die Digitalisierung an den Schulen gegeben ist.
In Krefeld stehen für diese Maßnahmen mehr als 12,8 Millionen Euro zur Verfügung. Bis zum 30. April dieses Jahres wurden davon knapp 5,2 Millionen Euro bewilligt. Die Stadt muss sich mit einem Eigenanteil von zehn Prozent beteiligen. „Die restlichen Fördermittel aus dem Digitalpakt werden wir bis Ende des Jahres beantragen, damit nichts verlorengeht“, sagt Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule. Die Antragsfrist läuft bis Ende 2021.
Was mit den Fördermitteln geschehen soll, ist im Medienentwicklungsplan für die Schulen der Stadt Krefeld festgeschrieben. Oberstes Ziel ist es, alle Schulen mit einer zukunftsfähigen Breitbandanbindung zu versorgen. 2019 verfügte lediglich ein Standort - das Berufskolleg Uerdingen - über eine Glasfaseranbindung. Die weitere Umsetzung ist bis 2024 geplant.
Krefeld will aber bis Ende 2022 alle Gebäude mit einer Infrastruktur ausstatten. „Bislang wurden acht Gebäude fertiggestellt, 13 sind in der Umsetzung beziehungsweise in Planung“, sagt Maas. Weitere 25 seien provisorisch ausgestattet worden. Die Umsetzung verzögere sich zurzeit durch längere Lieferfristen für Netzwerkkomponenten und den Mangel an Handwerkern.
Jede Schule braucht ein Verkabelungskonzept
Um die digitaltaugliche Infrastruktur (Gebäudeinterne Vernetzung) zu gewährleisten, muss für jede Schule ein Verkabelungskonzept erstellt werden, anschließend müssen die Anschlüsse gelegt werden. „Das kostet etliche Millionen“, sagt Maas. Es sei aber eine wesentliche Voraussetzung, um in den Gebäuden WLan und Stromanschlüsse für Video- und Audiogeräte bereit zu stellen. Wegen des Instandhaltungsstaus mussten die elektrischen Anlagen der Schulen in vielen Fällen grundsätzlich saniert werden. „Wir haben einen Nachholbedarf, weil wir jahrelang kein Geld hatten“, sagt Maas. Es sei absehbar, dass die Stadt mit 13 Millionen Euro plus dem Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent nicht auskommen werde.
Durch Corona hat die Digitalisierung von Schulen aber an anderer Stelle einen Schub bekommen. Während der Pandemie haben der Bund, das Land und die Kommunen umfangreiche Finanzmittel bereitgestellt, um rund 200.000 Lehrkräfte und Schüler mit besonderem Bedarf mit einem digitalen Endgerät auszustatten, heißt es aus dem Schulministerium. Die Mittel aus den beiden Ausstattungsprogrammen in Höhe von insgesamt mehr als 3,4 Millionen Euro hat die Stadt Krefeld bereits vollständig abgerufen. „Die Stadt Krefeld hat nun 5000 Endgeräte“, sagt Maas. Diese können die Schulen an bedürftige Schüler ausgeben.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bewertet den DigitalPakt Schule grundsätzlich positiv. „Es ist gut, dass es eine Kooperation zwischen Bund und Ländern gibt“, sagt der Vorsitzende Philipp Einfalt. Grundsätzlich müsse die Digitalisierung noch viel mehr ausgebaut werden. „Zurzeit ist es ein Flickenteppich“, sagt er. Quantitativ wie qualitativ. Daraus könne man der Stadt Krefeld keinen Vorwurf machen. Sie habe versucht, das umzusetzen, was möglich war. „Es fehlt aber ein landesweiter Plan, der festlegt, was Schule der Zukunft ist, um Wissen besser vermitteln zu können“, sagt Einfalt mit Blick auf die Landesregierung in diesem Fall. Das bewertet er nach eigenen Angaben als starkes Versäumnis.