Theater Krefeld und Mönchengladbach Walküre wieder Weltklasse

Krefeld · Keine Premiere, keine Wiederaufnahme und doch berichtenswert, weil sensationell: Dorothea Herbert als Sieglinde, Matthias Wippich als Hunding und Markus Petsch als Siegmund sangen auf Weltniveau in Krefeld.

Sopran Dorothea Herbert (v.l.),  Bass Matthias Wippich und Tenor Markus Petsch glänzten in der besonderen „Walküre“ in Krefeld unter der musikalischen Leitung von Andreas Fellner im szenischen Arrangement von Ulrich Proschka. Erneut.

Foto: Matthias Stutte

Es ist etwas ungewöhnlich, in einer Tageszeitung Worte über eine Opern-Aufführung zu verlieren, die weder eine Wiederaufnahme noch eine Premie-
re ist. Doch es gibt Ausnahmen. Eigentlich besuchte der Schreiber dieser Zeilen ganz privat mit Tochter und Frau eine Aufführung von „Die Walküre – 1. Akt“ im Theater Krefeld, um die Musik, die schlichte und elegante Inszenierung und die als hervorragend in der Erinnerung gebliebenen Interpreten der Tochter zu zeigen. Über das Konzept dieser coronatauglichen Version des ersten Aktes des „ersten Tages“ von Wagners „Bühnenfestspiel“, das hier in einer kammermusikalischen Transkription zur Aufführung kommt, hatte die WZ schon bei der Premiere im letzten Oktober berichtet.

Doch die von Andreas Fellner geleitete, vor musikalischer und gesanglicher Qualität glühende Kraft dieser nun besuchten Aufführung, die kein bisschen von der Energie der Premiere verloren hatte, ja fast zusätzlich noch gut gereift ist wie ein wertvoller Bordeaux, zwingt diese Zeilen zu schreiben. Dorothea Herbert als Sieglinde, Matthias Wippich als Hunding und vielleicht noch einen Hauch allen voran Markus Petsch als Siegmund sangen auf Weltniveau – das ist keine Übertreibung. Wissend, dass man mit Superlativen vorsichtig sein muss, kann der Autor berichten, dass er interpretatorisch und gesangstechnisch herausstechende Sängerpersönlichkeiten erlebte, die dem Werk wahrhaft gerecht werdend zeigten, welche Qualität man auch in Krefeld erleben kann. Petschs Stimme, kraftvoll glänzend, nie angestrengt, sondern herrlich mit Klangsprache und Diktion spielend, verkörperte die besten Tugenden eines menschlichen Wagner-Tenors mit Kopf und Verstand. Es gab jubelnden Applaus mit Bravo-Stürmen für alle.