Entscheidung: Das Kraftwerk kommt
Bayer und Trianel wollen zentrale Forderungen der Politik erfüllen. Deshalb lenkt jetzt auch die CDU ein und sagt: „So ja“.
Krefeld. Aus dem "So nicht" ist ein "So ja" geworden: Die CDU-Fraktion hat am Freitag die Weichen für den Bau eines Steinkohlekraftwerks im Uerdinger Chemiepark gestellt.
Das bekräftigte Fraktionsvorsitzender Wilfrid Fabel am Abend, nachdem Chemieparkbetreiber Currenta (früher Bayer Industry Services) und Bauherr Trianel die Erfüllung zentraler Forderungen zugesichert hatten. Bevor im Stadtrat die Grundlage für die 750-Megawatt-Anlage geschaffen werde, will er die Zusagen allerdings "vertragssicher" vorliegen haben.
Am Morgen hatten die Unternehmen ihren Katalog bereits Journalisten präsentiert. Damit dürften nun so gut wie alle Steine aus dem Weg geräumt sein, meinte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen.
Er bezeichnete das Projekt als extrem wichtig für die Stadt: "Ich kann mich nicht erinnern, dass es hier jemals eine Investition von einer Milliarde Euro gegeben hat." Er sprach von einem Konjunkturprogramm für die Region.
Die CDU hatte als einzige Fraktion im Rat noch keine endgültige Aussage zum Kraftwerks-Projekt getroffen. Um Einfluss auf die Planung nehmen zu können, setzte die Fraktion gemeinsam mit den Grünen eine Veränderungssperre für das Gebiet durch.
Die will Fabel selbst dann nicht aufheben, wenn Currenta und Trianel ihre Garantien schriftlich geben. Dann könne aber eine Ausnahmegenehmigung von der Veränderungssperre erteilt werden, sagte der Fraktionschef. Damit könne das Projekt, an dem die Krefelder Stadtwerke mit mindestens 80 Megawatt beteiligt werden, realisiert werden.
Den Durchbruch brachten aus Sicht von Currenta und Trianel zwei wichtige Zusagen: Zum einen die Abschaltung von zwei alten Kohlekesseln des heutigen Chemiepark-Kraftwerks. Zum anderen soll der Energiewirkungsgrad der Anlage nicht mehr nur bei 57 Prozent liegen. "Es werden technisch mehr als 60 Prozent möglich sein", so Trianel-Power-Chef Martin Hector.
Um diese auch praktisch erreichen zu können, müssten weitere Abnehmer für den Chemiepark gewonnen werden. "Wir sind noch mit weiteren Unternehmen in Uerdingen im Gespräch", so Chemiepark-Leiter Stefan Dresely.
Hector erklärte, der Wirkungsgrad von 60 Prozent sei ein "absoluter Spitzenwert" für Steinkohlekraftwerke dieser Größenordnung. Das Kraftwerk werde nach dem neuesten technischen Stand gebaut. Die Emissionen würden deutlich unter den Grenzwerten liegen.
Die Einhausung des Kohlelagers und aller Transportbänder hatte Trianel bereits zugesagt. Die Anlieferung soll am Rhein in Höhe des Chemieparks erfolgen. Für einen Umschlag müsste dann der Hafen um gut 300 Meter Richtung Norden erweitert werden, was einen Antrag der Stadt bei der Bezirksregierung erforderlich macht.
Die Hafengesellschaft könnte demnach den erforderlichen Kai vor dem Chemiepark bauen und betreiben. Voraussetzung ist, dass die Stadt der Errichtung der Kohlelagerung neben dem Kraftwerk zustimmt und den Kohletransport über ihre Grundstücke gestattet.