Kathstede setzt auf die Kinder und den Schuldenabbau

Beim Neujahrsempfang lobt der Oberbürgermeister die eigene Arbeit und die Krefelder Wirtschaft.

Krefeld. Joseph, biblische Gestalt und Musicalfigur, dient gleich doppelt zum Einstieg in den Neujahrsempfang. Oberbürgermeister Gregor Kathstede erwähnt, dass Joseph im Alten Testament als Wirtschaftsminister in Ägypten fungierte und trotz widriger Rahmenbedingungen wirtschaftlich erfolgreich war — wie es auch Krefeld schaffe. Und der Jugendclub des Theaters zeigt furiose Auszüge aus dem gleichnamigen Musical.

„Falls Sie eine deprimierte und entmutigte Neujahrsansprache erwartet haben, muss ich Sie leider enttäuschen“, richtet Kathstede sich zu Beginn an die Vertreter aus Wirtschaft und Industrie im Stadtwaldhaus. „Wir haben etwas erreicht, das die Kommunen landesweit seit Jahren aus ihrem Wortschatz gestrichen haben: Schuldenabbau. Krefeld konnte seine Verbindlichkeiten in den ersten neun Monaten des Jahres um 4,4 Millionen Euro senken.“

Die Einsparung hätte sogar noch etwas höher ausfallen können. „Doch haben wir uns dafür entschieden, die Anstrengungen für ein lebens- und liebenswertes Krefeld zu verstärken. Wir müssen vor allem für das Wohl unserer Kinder sorgen, denn sie werden schon bald unsere gemeinsame Zukunft in Händen halten.“

So sollen die Grundlagen für den kontinuierlichen Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. 98 Prozent der maximal zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Konjunkturpaket II seien ausgeschöpft worden, sagt Kathstede, ein Großteil davon für die Schulen. „Selbstverständlich wird die Stadt diesen Weg mit Eigenmitteln auch in diesem Jahr fortsetzen.“

An die Unternehmer gerichtet, betont er: „Ohne Sie, ohne Ihre Ideen, ohne Ihre Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen, profitable Herstellungslinien zu schaffen und Tausende Menschen in Lohn und Brot zu bringen, würden in Krefeld sehr schnell die Lichter ausgehen.“

Geschichte werde mit dem Neubau der Volksbank geschrieben. Ähnliches gelte für die Firma P&C, die einen zweistelligen Millionenbetrag investieren wolle. Allerdings kann das Unternehmen theoretisch bis Oktober noch einen Rückzieher machen.