TKN beantragt Genehmigung für Werksausbau in Krefeld
Krefeld/Düsseldorf. Thyssen Krupp Nirosta hat jetzt den Genehmigungsantrag für den Werksausbau in Krefeld bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht. Hintergrund ist die bereits im Dezember 2010 angekündigte schrittweise Verlagerung des Kaltwalzwerks in Düsseldorf-Benrath nach Krefeld.
Das soll bis 2016 abgeschlossen sein.
Für den Standort Krefeld bedeutet das Investitionen in dreistelliger Millionen-Höhe, unter anderem für die Modernisierung des Anlagenparks. „Die Einreichung des Genehmigungsantrags ist ein wichtiger Meilenstein bei der Verwirklichung dieses für die Nirosta enorm wichtigen Projekts“, betont Ulrich Albrecht-Früh, Vorstand Technik der Thyssen Krupp Nirosta. „Die Konsolidierung unserer Standorte ist unumgänglich, da wir nur so die Zukunftsfähigkeit der gesamten Nirosta-Gruppe sicherstellen und die Edelstahl-Fertigung in Deutschland dauerhaft aufrecht erhalten können.“
Aufgrund der umfassenden Vorbereitung des Antrags sei man zuversichtlich, die Genehmigung bis Sommer 2012 zu erhalten, so Albrecht-Früh. Der Antragstellung seien laut TKN "intensive Gespräche" mit der Bezirksregierung Düsseldorf, dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW sowie dem Landesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW vorangegangen. Im Vorfeld sei auch eine umfangreiche Umweltverträglichkeits-Untersuchung erstellt worden, die unter anderem Messungen und Prognosen bezüglich der Luftkonzentration im Umfeld des Werkes beinhaltet habe.
Bereits in der Planungsphase sei das Projekt im Rahmen des Nachbarschaftsdialoges vorgestellt worden. Außerdem sehe das Genehmigungsverfahren eine Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Die Krefelder Bürger können sich damit voraussichtlich im Frühjahr 2012 über das Projekt und die Genehmigungsunterlagen näher informieren, teilte TKN mit.
Als Vorbereitung auf die Erweiterung wurde bereits im November 2011 mit dem Abriss eines Hallenkomplexes im südwestlichen Teil des Werksgeländes begonnen. Bodenuntersuchungen in dem Bereich hätten keine Belastungen ergeben. Die Arbeiten sollen im Sommer 2012 beendet sein.
Das „NIFO“ (Nirosta Ferrit-Optimierung) genannte Projekt sieht laut TKN den Ausbau der Fertigungskapazitäten für Ferrite vor. Die Nachfrage nach diesen nickelfreien Werkstoffen etwa für die Herstellung von Waschmaschinentrommeln und Wasserleitungen sowie für den Aufzugsbau sei deutlich gestiegen.
Durch die Zusammenführung der beiden Produkt-Stränge in Krefeld würden die Verarbeitungskosten gesenkt und die Fertigung schneller und flexibler auf die jeweiligen Marktanforderungen ausgerichtet. Ein weiterer Grund, das Benrather Kaltwalzwerk in den Standort Krefeld zu integrieren, sei die komplexe Logistik innerhalb der Nirosta-Gruppe mit vier Produktionswerken. Die Standort-Verlagerung werde so künftig deutliche Kostenvorteile bringen.
Im Rahmen des NIFO-Projekts soll der Anlagenpark weitreichend umgebaut und modernisiert werden. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Verlagerung eines so genannten Dressiergerüsts und einer Haubenglüherei von Benrath nach Krefeld. In Krefeld werden eine so genannte Glüh-/Beizlinie und ein Kaltwalzgerüst neu errichtet sowie eine Glüh-/Beizlinie zu einer Blankglühlinie umgebaut. Einige veraltete Anlagen sollen stillgelegt werden.
Für die Zukunft der rund 550 Beschäftigten in Benrath gebe es weitreichende Zusagen. Deren Eckpunkte seien in der Vereinbarung „Pro Zukunft Nirosta“ gemeinsam mit dem Betriebsrat festgelegt worden, so die Mitteilung von TKN. Danach seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Jeder Mitarbeiter, der nicht über Vorruhestand und Altersteilzeit ausscheidet, findet im Krefelder Werk oder in vergleichbarer Entfernung einen zumutbaren Arbeitsplatz. Der Großteil der Benrather Beschäftigten soll künftig an den verlagerten und neugebauten Anlagen in Krefeld eingesetzt werden. Durch den Ausbau der Ferrit-Produktion am Standort Krefeld sollen bis zu 200 neue Jobs entstehen.