Made in KR: Pigmente von Crenox sorgen für weiße Zähne und satte Farben
Die Chemiefirma Crenox erobert mit Spezialitäten aus Titandioxid neue Märkte auf der Welt.
Krefeld. Weißpigmente begegnen uns im Alltag, ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen: vor allem in Farben und Lacken, in Kunststoffen und Folien, aber auch in Medikamenten, Lebensmitteln und vielen anderen Produkten des täglichen Bedarfs. "Ohne Weißpigmente wären viele Produkte durchsichtig", sagt Berndt Ullrich Köhler, Marketingdirektor der Chemiefirma Crenox mit Produktion im Uerdinger Chemiepark.
"Der Rohstoff ist rein weißes Titandioxid mit einer hohen Deckkraft und großem Aufhellvermögen, die besonders bei Farben und Lacken sowie Kunstoffen wie Laminaten unverzichtbar sind", so Berndt Ullrich Köhler. Farben und Lacke haben mit 60 Prozent den größten Anteil am Gesamtmarkt für Titandioxid, gefolgt von Kunststoff (24 Prozent), Papier (acht Prozent) und sonstigen Spezialitäten.
Ein unschätzbarer Vorteil der Crenox-Produkte ist laut Köhler, dass Kunststoffe dadurch nicht vergilben. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn Steckdosen, Küchengeräte, insbesondere aber Gartenmöbel oder Fensterrahmen eine hässliche, gelbliche Farbe annehmen. Diesem Vorgang wirkt Titandioxid in Verbindung mit Zusätzen oder chemischer Nachbehandlung entgegen. "Betriebsgeheimnis", so der Chemiker stolz: "Wir haben das weltweit beste Produkt für Fensterprofile."
Genau dieses Knowhow ist es, das die Chemiefirma zu einem der führenden Produzenten des gefragten Rohstoffs in Europa gemacht hat. Fünf Millionen Tonnen des begehrten Produktes werden pro Jahr weltweit verkauft. Fünf Prozent davon stellt Crenox in Uerdingen her.
"Wer geglaubt hat, naturtrübe Fruchtsäfte sind Ursache roh verarbeiteter Früchte, der irrt", verrät Köhler. Wenn E171 auf der Verpackung steht, so sei dies die Bezeichnung von Titandioxid für Lebensmittel. Auch in der Pharmaindustrie gehe nichts ohne den Weißmacher - in Tabletten und in Kapseln.
Das gelte ebenso für Kosmetikprodukte. In Sonnencreme, Puder oder Lippenstift schütze Titandioxid sogar vor ultravioletten Strahlen - ebenso wie als Anteil in Badetextilien. Natürlich arbeiten auch die Zahnpasta-Hersteller mit dem Zaubermittel. Das Produkt ist ein wahrer Tausendsassa.
So ist es als Bestandteil des feinmaschigen Netzes in Katalysatoren dafür verantwortlich, dass Stickoxide aus Dieselmotoren von Lkw entfernt werden. "Oft genügen kleinste Mengen des Wundermittels, um große Wirkung zu erzielen, zum Beispiel um die Kraftstoffeinspritzung in Motoren schneller, reibungsfreier und effizienter zu machen", sagt Köhler. "Es gibt nur ganz wenige Hersteller, die eine so breite Palette an Anwendungen abdecken."
Damit das so bleibt, investiert das Krefelder Unternehmen kräftig in Forschung und Entwicklung und arbeitet mit Hochschulen zusammen, unter anderem auf dem Gebiet der Katalysatoren. Damit zu den bereits mehr als 300 Kunden bald weitere hinzukommen, zum Beispiel auf dem asiatischen Markt.
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, hat das Unternehmen schon im letzten Jahr seine Belegschaft um 40 auf 550Mitarbeiter aufgestockt. "Die Auftragsbücher sind bis zum Jahrsende voll, die Preise für den Rohstoff steigen - unsere Welt ist in Ordnung", so Köhler. Und das, obwohl Crenox noch von Insolvenzverwalter Eberhard Stock geleitet wird, der nach wie vor einen Investor sucht.