Siempelkamp-Presse: Ein Koloss verlässt Inrath
Siempelkamp baut Deutschlands größte Schmiedepresse und liefert sie nach China. Gesamtgewicht aller Teile: 5500 Tonnen.
Krefeld. Die ersten Teile wurden am Montag zum Rheinhafen transportiert, die weiteren folgen bis 22. Mai: Die Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau liefert die mit 50 000 Tonnen Presskraft größte je in Deutschland gefertigte Gesenkschmiedepresse nach China. Eine etwas kleinere mit 12 500 Tonnen Presskraft ergänzt die Lieferung.
Die Zubehörteile wie Fundamentträger, Holme, Untertische und Seitenständer passen in 150 Container. Die Schwerlasttransporte fahren jeweils ab 22 Uhr zum Rheinhafen und werden dort verladen. Das Gewicht aller Teile zusammen beträgt 5500 Tonnen, die einzelnen Stückgewichte liegen zwischen 89 und 287 Tonnen.
Empfänger ist das chinesische Unternehmen Nanshan Aluminium, Sitz ist in Longkou. Der Gesamtwert des schlüsselfertigen Auftrags, sagte gestern Hans W. Fechner, Sprecher der Siempelkamp-Geschäftsführung, liegt bei rund 80 Millionen Euro: „Wir stellen her, wir transportieren, wir bauen auf.“. Die von Siempelkamp aus einer Hand entwickelten, konstruierten und gebauten Pressen werden in China vor Ort von zehn Siempelkamp-Monteuren plus chinesischen Kollegen zusammengesetzt.
Allein der Teil des Unterholms, der gestern aus der Halle gefahren und draußen auf den Schwertransporter verladen wurde, wiegt 278 Tonnen.
Das chinesische Unternehmen, sagte Fechner, baut Teile für den Flugzeughersteller Airbus. Nanshan ist seit Gründung 1978 einer der größten Aluminium-Verarbeiter in China. Die beiden Siempelkamp-Schmiedepressen bilden das Herzstück einer neuen Fertigung, die bereits im Bau ist. Hergestellt werden dort Strukturteile für die Luftfahrt. Die Titan-Nickel-Legierungen werden teilweise bei 2600 Grad Celsius verarbeitet.
Vom Inrath geht es zunächst unter Begleitung von Sonder- und Polizeifahrzeugen nachts zum Rheinhafen, dann weiter nach Antwerpen. Nach Umladung aufs Seeschiff folgen 65 Tage Fahrt bis Longkou. Die Container gehen einen ähnlichen Weg, aber über Hamburg. Es folgt die Arbeit vor Ort. Die beiden Pressen für das neue Schmiedewerks sollen im Frühsommer 2015 in Betrieb genommen werden. Der Auftrag selbst stammt aus Dezember 2012 und Anfang 2013.
Fechner zum Auftrag: „Mit der jetzt begonnenen Auslieferung fügen wir unserer Erfolgsgeschichte im Spezialmaschinenbau zur Metallumformung ein weiteres Kapitel hinzu. Und wir setzen einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg zum internationalen Technologiekonzern.“