Stadtumbau-West: Private Investoren locken
Bis 2020 sollen rund 20 Millionen Euro dazu anregen, sich zu engagieren.
Krefeld. Er feiert in diesem Jahr schon seinen fünften Geburtstag, doch viele Krefelder können sich immer noch nichts Genaues darunter vorstellen: der Stadtumbau West. Die ersten Zuschüsse flossen 2007 für ein Konzept. Mittlerweile sind schon eine Reihe von Verbesserungen erreicht. Die öffentlichen Ausgaben sollen private Eigentümer motivieren, ebenfalls Geld in die Hand zu nehmen und etwas für ihre Stadt zu tun.
Vor fünf Jahren dachten viele, der Stadtumbau West sei ein stadtteilbezogenes Entwicklungskonzept für den Krefelder Westbezirk. Doch der Name bezeichnet ein Förderprogramm von Bund und Land, das auf Drängen der Ruhrgebietsstädte aufgelegt wurde als Ausgleich zum Aufbau ins Ostdeutschland.
In Krefeld bezieht sich das Konzept auf das Areal innerhalb der Ringe mit rund 37 500 Einwohnern. Es ist damit das größte geförderte Gebiet im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Früher war es üblich, einzelne Projekte wie die Umgestaltung eines Platzes zu fördern. Dieser Ansatz hat sich geändert. Zuschüsse gibt es jetzt nur für Projekte, die eine nachhaltige Wirkung haben, weitere Investitionen anschieben und die Bürgerbeteiligung ernst nehmen. Krefeld ist in die Förderung aufgenommen worden und hat die Aussicht, bis 2020 rund 20 Millionen Euro an Zuschüssen zu erhalten.
Der erste Schritt war die Erstellung eines „städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“. Darin sollte die Stadt darlegen, welche Ziele sie mit der Neugestaltung verfolgt, wie das Gesamtbild aussehen soll und welche Schritte zum Ziel führen.
Dieses Gesamtkonzept ist in Zusammenarbeit mit der Firma Pesch Partner Architekten entstanden. Bevor es 2009 fertig und dem Rat vorgestellt wurde, gab es diverse Ideenwerkstätten zur Beteiligung der Bürger an den Planungen und Zielsetzungen. Diese Hinweise sind in das rund 300 Seiten starke Papier ebenso eingeflossen wie frühere Konzepte zur Innenstadtgestaltung. Leitlinie ist die Stärkung und Aufwertung der Innenstadt als Handels- und Wohnstandort.
Hinzu kam das Einzelhandelsgutachten, das Krefeld empfiehlt, auf ein großes Einkaufszentrum zu verzichten und stattdessen die gesamte Innenstadt als Einkaufszentrum zu betrachten und zu stärken.
Seitdem sind eine Reihe von Vorschlägen aus dem Konzept im Detail geplant und zum Teil auch umgesetzt worden: Dazu gehören Spielplatzsanierungen, die Umgestaltung der Blumenstraße, die Neugestaltung der östlichen Rheinstraße, der begrünte Willy-Göldenbach-Platz, die Verlagerung des Bolzplatzes am Corneliusplatz, das Gestaltungskonzept in Zusammenarbeit mit Professor Nicolas Beucker von der Hochschule Niederrhein, die Teilsanierung des Anne-Frank-Platzes, das Lichtkonzept, Ideen zur Attraktivierung der Neusser Straße sowie die Gründung von Interessen- und Standortgemeinschaften (ISG).
Die Fäden laufen zusammen bei Innenstadtkoordinator Eckhard Lüdecke. Intensiviert wurde die Zusammenarbeit zwischen dem städtischen Marketing, der städtischen Planung und der Wirtschaftsförderung (WFG). Dazu wurden neue Jobs geschaffen, die City-Managerin Christiane Gabbert, der Quartiersmanager Hans-Peter Rütten und der Ladenflächen-Manager Holger Leroy ausfüllen. Gabbert kümmert sich um die Marketing-Aspekte und versucht, die Interessen der Eigentümer in ISG zu bündeln. Rütten vermittelt in baulichen und planersichen Fragen und Leroy versucht, den Ladenleerstand zu mindern.
In diesem Jahr soll die Marktstraße zwischen Wiedenhofstraße und Breite Straße umgestaltet werden. Man will die Grünanlagen Kaiser-Freidrich-Hain und Stadtgarten angehen und für Verbesserungen sorgen. In die Detailplanung geht die Umgestaltung des Blumenplatzes, wo ein privater Investor die Kirche in Wohnungen umbaut; ausgeschrieben wird der Lewerentzkomplex. Eine Planung wird erstellt für die Dach- und Grünfläche an der Saumstraße/Südbahnhof.
Das vor wenigen Wochen eröffnete Stadtumbaubüro dient als Anlaufstelle für Fragen rund um den Stadtumbau West. Hier finden aber auch diejenigen Rat und Informationen, die ihre Häuser renovieren oder sanieren wollen. Angedacht ist eine Kooperation mit den Stadtwerken zum Thema energetische Sanierung. Ein Architekt schaut sich die Objekte bei Bedarf vor Ort an und macht konkrete Vorschläge. Die Beratung ist kostenlos, denn auch dieses Angebot wird aus den Fördermitteln des Stadtumbau West finanziert.