TKN: Angst um die Arbeitsplätze in Stahldorf

Bangen bis zur Aufsichtsratssitzung am Freitag. Betriebsräte informieren.

Krefeld. Marion Linder hat sich erschrocken. Die Mitteilung von Thyssen-Krupp, den Konzern umzubauen und sich von jedem fünften Beschäftigten zu trennen, kam auch für die Vorsitzende des Bürgervereins Stahldorf überraschend. Zumal die größte Einheit auf der „Verkaufsliste“ des Konzerns die Edelstahlsparte ist, in Krefeld mit dem Nirostawerk und rund 2200 Mitarbeitern vertreten.

„In Stahldorf geht eine extreme Angst um, den Arbeitsplatz zu verlieren“, fasst Linder den Eindruck nach vielen Gesprächen am Wochenende zusammen. Sie ist gespannt, ob es beim geplanten Nachbarschaftsdialog von TKN am 18. Mai bleiben wird.

„Ich war schockiert, als ich davon gehört habe“, berichtet der Krefelder DGB-Kreisverbandsvorsitzende Ralf Köpke. „Ich nehme zur Kenntnis, dass die Betriebsräte keinen Anlass zur Schwarzmalerei sehen. Ich persönlich sehe das anders. Ich mache mir vor allem Sorgen darüber, was am kommenden Freitag bei der Aufsichtsratssitzung in Krefeld als Lösung angeboten wird. Aus DGB-Sicht kann es nur darum gehen, dass der Standort des Stahlwerkes in Krefeld und die Arbeitsplätze gesichert werden.“

Ralf Claessen ist bereits am Donnerstagabend von der NRW-Bezirksleitung der IG Metall über das dort vorliegende Ergebnis der Thyssen-Krupp-Vorstandssitzung informiert worden. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Krefeld war dann am Freitag Gast der außerordentlichen Betriebsratssitzung an der Oberschlesienstraße und hat die große Verunsicherung der Beschäftigten hautnah mitbekommen. „Ich glaube aber auch, dass das für das Krefelder Stahlwerk eine Riesenchance sein kann. Beim Schuldenberg von 5,8 Milliarden Euro kann Thyssen-Krupp nicht alle Bereiche bedienen. Aber die Lösung, mit der wir am Freitag rechnen, muss vernünftig sein“.

Die Spitze der Arbeitnehmervertreter ist bis Dienstag in Essen in Klausur, um den Forderungskatalog für die Aufsichtsratssitzung zu formulieren. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von TKN in Krefeld, Norbert Kalwa, berichtet: „Seit Bekanntwerden der Konzernpläne sind wir im Werk unterwegs, um die Belegschaft in allen Schichten über das zu informieren, was uns bekannt ist. Fest steht, dass am Donnerstag, 19. Mai, um 10 und um 15 Uhr Betriebsversammlungen im Seidenweberhaus stattfinden werden.“