Unbekannte Berufe bei Verseidag entdecken

Im Rahmen der „Woche der Ausbildung“ der Agentur für Arbeit wird der Nischenberuf Produktveredler-Textil bei dem Krefelder Unternehmen vorgestellt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Ich dachte eigentlich, ein Produktveredler würde was mit Klamotten machen“, sagt André Riemann. Bei der Verseidag-Intudex wurde der 22-Jährige aufgeklärt: Ein Proudktveredler-Textil beschichtet Gewebe, das später unter anderem als Lkw-Plane, Zeltstoff oder Stadionmembran verwendet wird, prüft die verschiedenen Werkstoffe und bedient die Maschinen.

Im Rahmen der „Woche der Ausbildung“ stellt die Arbeitsagentur unbekannte Berufe vor — darunter der auch Produktveredler. Neun Jugendliche waren zu Gast bei der Verseidag und bekamen einen Einblick in den Arbeitsalltag. „Bei uns besteht in diesem Bereich ein großer Bedarf an Arbeitskräften. Der Beruf ist nicht so präsent wie andere und deswegen bekommen wir kaum Bewerbungen“, sagt Jürgen Klingebiel, Leiter des Bereichs Personal.

Dabei ist der Beruf gar nicht unattraktiv. Die Auszubildenen arbeiten 37 Stunden in der Woche, haben 30 Tage Urlaub im Jahr und verdienen im ersten Jahr 800 Euro brutto. Viele werden nach ihrer Lehrzeit übernommen und haben auch danach noch die Chance auf Weiterbildung. „Wir fordern viel, geben aber auch viel“, beschreibt Klingebiel das Arbeitsklima. „Engagement wird vom ersten Tag an verlangt. Gleichzeitig vermitteln wir eine Zugehörigkeit zum Unternehmen.“

Nach der Informationsrunde bekommen die sieben Jungen und zwei Mädchen eine exklusive Führung durch die Krefelder Produktionsstätte. In mehreren Hallen wird hier die Farbe angemischt, im Chemielabor Tests durchgeführt und schließlich das Gewebe in bis zu 75 Meter langen Maschinen beschichtet. Das Rohmaterial dafür kommt aus der Weberei in Straelen, im Logistikzentrum in Grefrath-Oedt wird das fertige Produkt an die Kunden ausgeliefert.

Ausbilder Augusto Goncalves beantwortet während dem Rundgang mit Begeisterung alle Fragen der Berufseinsteiger, die von der Arbeitssicherheit (Haare zusammenbinden ist ein Muss) bis hin zu den Fächern in der Berufsschule reichen.

„Mir hat die Führung und die Fragerunde sehr gut gefallen. Man kann sich die Abläufe viel besser vorstellen, wenn man die Produktion direkt vor Augen hat“, sagt Vanessa Janssen, die auf das Angebot durch ihre Berufsberaterin aufmerksam geworden ist. Die 17-Jährige will noch diese Woche ihre Bewerbung abschicken. Auch André Riemann kann sich vorstellen, als Produktveredler zu arbeiten: „Der ganze Prozess ist spannend und der technische Aspekt gefällt mir deutlich besser als der modische.“