Marketing-Club: In einem Moment der Stärke etwas Neues wagen
Zehn Jahre ist der Marketing-Club Krefeld jung. Regelmäßig werden Redner eingeladen. Jetzt forderte Bestseller-Autorin Anja Förster zum Querdenken auf.
Krefeld. Zehn Jahre ist es jetzt her: Da trafen sich im März 2005 80 Krefelder Unternehmer und Marketing-Verantwortliche, um den Marketing-Club Krefeld zu gründen. Heute ist es fast unvorstellbar, dass es den Club bis dahin gar nicht gab: in einer Industrie- und Handelsstadt mit Tradition.
Seitdem wurden mehr als 150 Veranstaltungen realisiert: Sprecher und Persönlichkeiten wurden zu Vorträgen eingeladen. „Zehn Jahre ist kein Alter, um sich auszuruhen. Wir haben noch viel vor, für den Club und für Krefeld“, sagt Club-Präsident Friedrich Berlemann. So wird sich der MC-Krefeld auch bei den „Krefelder Perspektiven“ beteiligen und ruft die Mitgliedsunternehmen auf, ihre Ideen einzureichen.
Mit Vorträgen will der MC Krefeld seinen Mitgliedern einen Wissensvorsprung durch Trendthemen bieten. Zu Gast am Donnerstagabend war die Bestseller-Autorin Anja Förster: „Mutig sein, anders denken“, dazu rief sie die Anwesenden unter dem Titel „Wandel nutzen, Zukunft gestalten“ im VIP-Bereich des König-Palasts auf.
Auch wenn Veränderungen immer schwierig seien, sind sie doch notwendig. Das machte sie an einem Beispiel, in der Wissenschaft als Kanal-Vier-Syndrom bekannt, deutlich: In dem Experiment gibt es fünf Kammern, in der vierten liegt ein Stück Käse. Eine Maus braucht einige Tage, um zu lernen, dass sie in der vierten Kammer fündig und damit auch satt wird. Am vierten Tag hat sie aber den Trick raus. Am 20. Tag legen die Wissenschaftler den Käse statt in die vierte in die zweite Kammer.
Was passiert? „Die Maus wird bescheuert, sie findet den Käse einfach nicht mehr. Sie kommt gar nicht auf die Idee, in die anderen Kammern zu gucken. Und genau das passiert in vielen Unternehmen“, sagt Förster und verweist damit auf die Paradoxie des Erfolges. „Nichts ist so gefährlich für den Erfolg von morgen, wie der Erfolg von heute.“ Rechtzeitig müssten sich Unternehmen auf Veränderungen einstellen.
Oft werde aber der Fehler gemacht, die Erfolgsphase künstlich zu verlängern statt in einem Moment der Stärke etwas Neues zu wagen. „Was dir am besten gelingt, wird dir unweigerlich zur Falle“, mahnt Förster. Nur wer beweglich ist, quer denkt, erschließt neue Quellen für Wachstum und Gewinn. „Nur bestehende Märkte optimal auszuschöpfen, das reicht nicht aus.“ Führungskräfte müssten die Veränderung vorleben: „Sehen, fühlen, spüren“ sei der Schlüssel zum Erfolg und nicht an den Intellekt zu appellieren, dass sich jetzt etwas verändern müsse.