Vor Trianel-Entscheidung: Verbände und Initiativen fordern Kraftwerks-Stopp
Krefeld/Düsseldorf/Berlin. Vor der Trianel-Gesellschafterversammlung am Donnerstag, bei der über die Zukunft des Krefelder Kohlekraftwerks entschieden werden soll, haben Bürgerinitiativen und Umweltverbände noch einmal gegen das Vorhaben protestiert.
„Wir können uns keinen weiteren Klimakiller leisten, wenn NRW seine unlängst beschlossenen Klimaschutzziele erreichen will“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Nordrhein-Westfalen.
„Das geplante 750-Megawatt-Kohlekraftwerk würde jährlich mehr als 4,4 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid ausstoßen. Dazu käme ein Mix aus Feinstaub, Schwermetallen und anderen Schadstoffen.
Weder die Vorgaben zur Luftreinhaltung noch der gesetzliche Gewässerschutz können so eingehalten werden. Demgegenüber käme ein Gaskraftwerk nur auf etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen und einen Bruchteil der sonstigen Schadstoffe.“
Als Alternative fordern die Gegner des Projekts, eher ein "hocheffizientes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung" zu bauen.
„Auch für die Anforderungen des Uerdinger Chemieparks und die dortige Versorgung mit Prozessdampf wäre ein Gaskraftwerk die sinnvollere Lösung“, sagte Norbert Bömer von der Bürgerinitiative Saubere Luft aus Duisburg. „Wir hoffen, dass nicht nur die Trianel-Gesellschafterversammlung auf eine solche Lösung umschwenkt, sondern auch der Chemipark-Betreiber Currenta mitzieht“. Darüber würde ein Gaskraftwerk auch die Chance bieten, die Fernwärmeversorgung der Bevölkerung links- und rechtsrheinisch auszubauen.
„Aus dem Bau eines Gaskraftwerk ergäbe sich eine klassische Win-win-Situation für die gesamte Region“, sagte Ulrich Grubert vom Niederrheinischen Umweltschutzverein aus Krefeld. „Die Bürgerinnen und Bürger würden von zusätzlichen Schadstoffen verschont, die Umwelt vor gravierenderen Beeinträchtigungen geschützt und die berechtigten Belange der Industrie gewahrt.“
Gleichzeitig erinnerte Grubert daran, dass Trianel beim Festhalten an einem Kohlekraftwerk weiter mit erbittertem juristischen Widerstand von BUND, Deutscher Umwelthilfe (DUH) und Bürgerinitiativen rechnen müsse.
An den Kraftwerksplänen sind rund 30 deutsche Stadtwerke beteiligt.