Willkommen im Postamt

Eigentlich ist W. Zetti ja nicht so einer, der sagt: Früher war alles besser. Aber manchmal stimmt’s eben doch. Bei der Post zum Beispiel. In den Stadtteilen hat sie das Feld längst den Agenturen überlassen, aber es gibt sie noch, die Filialen, die heute noch den Namen Postamt verdient haben.

Den Eindruck jedenfalls hatte W. Zetti, als er in die Hauptpost am Ostwall kam. Ausnahmsweise mal keine Schlange, ging er zu einer Mitarbeiterin durch, die ihn anpatzte: "Haben Sie nicht gesehen, dass hier das Licht nicht an ist? Dann ist der Schalter geschlossen!" W. Zetti hatte es wirklich nicht gesehen und sagte ob des frechen Tonfalls völlig erstaunt: "Ach so." - "Ach so", äffte ihn die Dame nach, die W. Zetti daraufhin kopfschüttelnd verließ.

Am nächsten Schalter dann das: 60 Briefe wollte W. Zetti verschicken und schob sie in Richtung der Mitarbeiterin. Früher wurden die angenommen und frankiert. Heute nicht mehr. Denn die Frau legte 60 Briefmarken auf den Stapel und schob ihn zurück. "Sie glauben doch wohl nicht, dass ich das für Sie mache?!", verkündete sie.

Gibt es für so etwas nicht Frankiermaschinen? Hat W. Zetti wirklich gedacht, verließ dann aber fassungslos das Postamt. Und wenn er nicht gestorben ist, dann klebt er heute immer noch Marken auf die Briefe.