Sturmschäden Zentrale der Krefelder Tafel evakuiert
Der Bunker mit Lager in Bockum ist einsturzgefährdet.
Krefeld. Schock für die Krefelder Tafel: Sturmtief „Burglind“ hat das Dach des Hauptquartiers an der Schönwasserstraße derart demoliert, dass der alte Luftschutzbunker in Bockum am Donnerstag geräumt und abgesperrt werden muss. Aber das ehrenamtliche Tafel-Team um Projektleiter Ulrich Kleina ist auf Zack: Die Freitagsausgabe wird spontan nach Stahldorf an die Ecke Kölner Straße/Vulkanstraße verlagert, ab Montag soll die Ausgabe aus einem Auto heraus auf dem Platz vor der Kirche organisiert werden. So der Plan, die Sorge bleibt.
Zum Beispiel um den Standort. Vor fast 20 Jahren hat die Tafel den Bunker beziehen dürfen, betreibt dort auf 1500 Quadratmetern ihr Logistikzentrum. Hört sich groß an, ist es auch. 700 Tonnen Lebensmittel hat die Krefelder Tafel 2017 für ganz kleines Geld an die vielen bedürftigen Familien in der Stadt gebracht. Im Bunker befindet sich nicht nur das Lager für alle Standorte, sondern auch eine Ausgabe. Nach Bockum kommen etwa 300 Familien aus Hüls, Inrath und der City. „Darunter viele große Familien mit vier oder mehr Kindern“, erklärt Kleina und sorgt sich: „Für die ist jeder Tag ohne Tafel eine echte Herausforderung. Oder sagen wir ruhig: ein Riesenproblem.“
Im Büro neben der Kirche laufen die Drähte heiß, damit dieses möglichst übers Wochenende behoben werden kann. „Wir können natürlich nicht unsere Leute jetzt jedes Mal nach Stahldorf schicken. Viele sind nicht mobil, vor allem die bedürftigen Senioren.“ Für Montag wollen die freiwilligen Helfer aus logistischen Gründen fertige Tüten packen und herausgeben. Die Lagerung der Lebensmittel kann aufgrund der relativ kalten Witterung zunächst in den Tafel-Bussen organisiert werden.
Das Ausmaß der Schäden ist schwer abzusehen. Zuerst sind es offensichtlich nur ein paar Dachpappen, die „Burglind“ runterfegt, dann stellt ein Dachdecker fest, dass Einsturzgefahr besteht. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) kümmert sich sofort, evakuiert den Bunker, sperrt ihn ab und das Wichtigste: sagt schnelle Hilfe zu. Die Tafel mietet das Objekt für einen sehr überschaubaren Obolus.
Deshalb ist Kleina auch optimistisch. Er macht sich Hoffnungen, ab Mitte nächster Woche wieder den Bunker nutzen zu können. „Schon am Montag sollen die Handwerker kommen und den Dachstuhl begutachten. Der Bunker wird komplett eingerüstet, das dauert sicher nicht länger als zwei, drei Tage. Und dann dürfte er auch wieder nutzbar sein.“
Bei der Bima in Düsseldorf ist die zuständige Sachbearbeiterin am Freitag nicht mehr im Haus. Angaben zur Schadenshöhe wären reine Spekulation. Die Unterstützung der Krefelder Tafel durch die Behörde ist dafür Fakt. „Wir werden sie jetzt nicht im Regen stehenlassen“, heißt es.