Zukunftsforum: Schutz für die grüne Lunge der Stadt
Nachhaltigkeitspreis für die Bürgeraktion Baumschutz.
Krefeld. Das Jaulen von Sägen in der Landschaft bedeutet für die Baumschützer Alarmstufe 1. Ausgangspunkt ihrer Aktivitäten war eine große Fällaktion im Jahr 2002 für die Euroga, die grenzüberschreitende Gartenausstellung. Da waren im Sollbrüggenpark Bäume gefällt und durch junge an anderer Stelle ersetzt worden. Nicht nur der Verlust von Sauerstoff, den die Bäume produzieren - ein alter Baum schafft zirka 15 Mal mehr Sauerstoff als ein junger - war ein Resultat. Mit einer anderen Aktion für die Euroga im Greiffenhorstpark kam es zu schweren Schäden an dem größten Kammmolch-Vorkommen in Europa, das die Krefelder Bürgeraktion ebenso auf den Plan rief. Zum Bewahren alter Bäume kam nun noch der Schutz von Amphibien dazu.
Für dieses Engagement wurde der Verein am Freitag vom Zukunftsforum Krefeld/Lokale Agenda 21 mit dem Nachhaltigkeitspreis 2010 ausgezeichnet. Ulrich Grubert überreichte den drei Vertretern der Bürgeraktion, Elke Steffens (erste Sprecherin), Bernd Kraft (zweiter Sprecher) und Dieter Blatt (Kassenführer) eine Urkunde und einen Geldbetrag.
Das Engagement der Baum- und Amphibienschützer hat für die Krefelder Flora und Fauna positive Auswirkungen. Vor Fällaktionen erhält die Bürgeraktion Listen der Bäume, die entfernt werden sollen und die Begründungen dafür. Dabei soll das Grünflächenamt auch schon durch die Aufmerksamkeit der Baumschützer bei ihren Begründungen genauer hinschauen und weniger "großzügig" die Säge ansetzen.
Im Umgang mit den Kammmolchen hat man - schmerzhaft für die Tiere - dazu gelernt. Die Population von einst etwa 5.000 Tieren im Greiffenhorstpark verlor durch das Anlegen neuer Wasserflächen ihren Lebensraum. Viele Tiere verendeten, weil sie in andere Teiche kamen, wo sie und ihr Laich von Fischen gefressen oder sie bei ihren Wanderungen zu einem für sie geeigneten Biotop an der Kurkölner Straße überfahren wurden. Daraufhin baute die Bürgeraktion Fangzäune auf und trug die Amphibien auf die andere Straßenseite. Inzwischen hat die Stadt zugesagt, eine Amphibienschutzanlage zu errichten. gmk