Prozess Zwei Jahre Haft für Diebstahl und Lügen

Eine Krefelderin (41) wurde am Montag verurteilt, weil sie unter anderem Vergewaltigungen erfand. Mit Ware, die sie aus Geschäften klaute, finanzierte sie die Drogensucht.

Foto: Strücken

Krefeld. Mit gleich sieben Anklagen sah sich eine 41-jährige Krefelderin am Montag vor dem Amtsgericht konfrontiert. Im Schwerpunkt ging es dabei um normale und weniger normale Diebstähle vor allem in Krefelder Geschäften. Mal hatte die Frau Parfüm entwendet, mal Lebensmittel, aber auch Schmuck und Unterwäsche. Das meiste davon hat sie bei verschiedenen Kiosks weiterverkauft, um damit ihre Drogensucht zu finanzieren.

Einer der Diebstähle stach allerdings heraus. Denn die Frau, die auch als Prostituierte tätig war, soll einem 70-jährigen Mann beim Oralverkehr in seinem Auto die Geldbörse aus der Hose genommen, 290 Euro daraus entwendet und sie dann dem Mann wieder in die Hose gesteckt haben — ohne, dass er etwas davon mitbekam. Zumindest hat der Mann es so im Zeugenstand geschildert. Eigentlich habe er den „Dienst“ auch gar nicht gewollt, sondern sei von ihr überredet worden.

Während die Angeklagte die anderen Diebstähle vor dem Richter einräumte, stritt sie diese Tat ab. Auch das mutmaßliche Opfer erkannte die Angeklagte vor Gericht nicht wieder. Sie müsse sich wohl ziemlich verändert haben.

Neben den Diebstählen war die Frau im vergangenen Jahr mehrmals schwarz gefahren und hatte zweimal Menschen grundlos einer Straftat bezichtigt. Zuerst hatte sie das mit ihrem Ex-Freund gemacht. Den zeigte sie im Januar 2016 bei der Polizei in Willich an, weil er sie vergewaltigt haben soll.

An den Vorwürfen war allerdings nichts dran. Vielmehr sei das aus Rache für das Beziehungsende geschehen. Während sie im Gefängnis saß, habe sie nämlich von ihrer Schwester erfahren, dass ihr Freund bereits seit sechs Monaten eine neue Beziehung gehabt habe. „Ich habe mein Leben damals von ihm abhängig gemacht.“ Inzwischen habe man sich aber ausgesöhnt und sie wisse auch nicht, was sie sich eigentlich dabei gedacht habe.

Die zweite falsche Verdächtigung hat sie im Streit mit zwei Freiern geäußert. Dabei ging es um die Bezahlung geleisteter Liebesdienste. Als die Polizei eintraf, hatte die Frau wieder eine Vergewaltigung erfunden. Auch an den Vorwürfen sei nichts dran gewesen, sagte sie vor Gericht.

Die Frau sitzt bereits seit März in Untersuchungshaft und wird nun auch noch einige Zeit im Gefängnis verbringen müssen. Der Richter verurteilte sie am Ende der Verhandlung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren. Eine Bewährung kam unter anderem wegen der vielen Vorstrafen der Frau nicht mehr in Betracht.