Virtuos und feurig Duo Melagran: Harmonisches Zusammenspiel zwischen Klarinette und Klavier

Das junge Duo Melagrana gastierte im Rittersaal der Burg Linn.

Foto: Mark Mocnik

Krefeld. „Die schönsten Stücke unseres Repertoire haben wir für Sie mitgebracht,“ erklärte die Klarinettistin in ihrer Begrüßung zum Serenadenkonzert im Rittersaal. Seit 2015 bildet Lina Neuloh (*1991 in Hagen) mit der Pianistin Mane Davtyan (*1988 Sankt Petersburg) das Duo Melagrana. Beide sind aktuell Masterstudentinnen und Stipendiatinnen der Werner-Richard-Dr.-Carl-Dörken-Stiftung-Herdecke. Über diese Stiftung konnte Jürgen Eichendorf vom Kulturbüro das junge Duo als schnell entschlossene Vertretung kurzfristig für ein Konzert des am Freitag vorgesehenes Ensembles Rheinklang Quintett gewinnen.

Das Programm beginnen die beiden jungen Musikerinnen mit den Fantasiestücken (op. 73) von Robert Schumann. Den ersten Satz „Zart und mit Ausdruck“ spielen sie gefühlvoll und beweisen ein harmonisches Zusammenspiel in den leisen Passagen. Beim dritten Satz „Rasch und mit Feuer“ fehlt das ausbalancierte Spiel hin und wieder, wenn der Flügel im Forte/Fortissimo die Klarinette in der tiefen Lage erdrückt.

Den Hinweis in der Satzbezeichnung „mit Feuer“ können sie zum Ende richtig umsetzen, vorher züngeln da nur einige Flämmchen. Dagegen präsentieren sie das Allegro tristamente aus der Sonate für Klarinette und Klavier von Francis Poulenc mit mehr Feuer als ihre Schumann-Interpretation endete. Sie stellen im weiteren Spiel schön heraus, dass der Komponist es mit dem Adjektiv wohl nicht so ernst meinte. Die weit verbreitete melancholische Stimmung des Stücks unterbrechen einzelne verhaltene Klagerufe aber auch fast schon humoreske Takte.

Eigenwillig geht der Komponist auch mit seiner Romanza um, die er immer wieder durch energische, nicht wirklich romantische Phasen unterbricht. Das arbeiten die beiden Musikerinnen sehr deutlich heraus. Beim dritten Satz, einem Allegro con fuoco (mit Feuer), lassen sie keinen Zweifel an dem Titel aufkommen. Ein virtuoses, feuriges Klarinettenspiel wird von der Pianistin fein differenziert und gut abgestimmt begleitet.

Carl Maria von Weber startet sein Duo Concertant in Es-Dur (op. 48) auch gleich mit Feuer. Sein Allegro con fuoco beginnt heiter und wird teilweise von fröhlichen Läufen, teilweise von einem liedhaften Thema bestimmt. Gefühlvoll und mit feinen Spannungsbögen präsentieren Neuloh und Davtyan das Andante con moto. Das abschließende Rondo allegro kommt spritzig virtuos daher und wird mindestens zu einem Presto.

Mit langem Applaus wird das Duo Melagrana in die Pause entlassen. Dass sie auch impressionistische Musik schön zu interpretieren verstehen, beweisen sie mit der Premiere Rhapsodie von Claude Debussy. Auch hier bieten sich wieder Gelegenheiten zu virtuosem Spiel. Mit der Sonate in Es-Dur (op. 120/2) von Johannes Brahms beenden sie ihr Konzert. In einigen Forte-Passagen bringt die Pianistin wieder die Klarinettenstimme etwas in Bedrängnis. Das Publikum spendet lang anhaltenden Applaus, für das es noch zwei Zugaben bekommt. Neuloh weist in ihrem Schlusswort auf das Wechselspiel zwischen Musikern und Publikum hin: „Wir haben sehr viel von Ihnen zurückbekommen. Sie haben uns durch das Konzert getragen.“