Theater Ballettstück „Teufelskreis“: Die Tücken der digitalen Zeit

Das Ballettstück „Teufelskreis“ von Robert North feiert am Samstag, 6. Mai, um 18 Uhr Premiere im Theater Krefeld.

Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Vor zwölf Jahren kam Robert North, Ballettdirektor am Theater Krefeld, die Idee zu einem einzigartigen Ballettabend: Verbunden mit ganz unterschiedlichen Musik-Genres — von Klassik über Rock bis hinzu Barock — schrieb er ein Stück, das sich mit den Problemen der Jugend befasst: Manipulation durch und Abhängigkeit von Sozialen Medien.

Nachdem das Stück „Teufelskreis“ bereits am Theater Essen uraufgeführt wurde, ist es ab kommendem Wochenende auch am Krefelder Theater zu sehen: „Sowohl beim Bühnenbild als auch bei der Umsetzung des Stückes haben wir mit den Essener Kollegen zusammengearbeitet“, erklärt Regina Härtling, Dramaturgin.

Das Ballett zeige Szenen eines Alltags und thematisiere das Zusammenleben von heute, so Härtling weiter. North betont, dass sowohl die unterschiedlichen Musikrichtungen als auch die Ballettszenen als Collage betrachten zu seien und Anschlusspunkte sowohl für Erwachsene als auch für junge Leute bilden: „Die Musik ist toll. Es wird auch Musik geben von David Byrne, Michael Jackson, Richard Wagner und Christopher Benstead.“

Die Familie, die in dem Ballett gezeigt werde, habe mit verschiedenen Problemen zu kämpfen: „Die Mutter ist frustriert und bekämpft den Frust mit Alkohol, der Junge ist in einer Findungsphase und der Vater ist ständig arbeiten. Die einzige Konstante im Leben des Sohnes ist der Großvater, der ihm auch durch seine Krise hilft“, so Ballettdirektor North. In dem Stück werde mit vielerlei Klischees gearbeitet, wie Härtling erklärt: „Ganz bewusst wurde mit diesen Klischees gearbeitet, aber sie sind mit einem Augenzwinkern zu betrachten.“ Trotzdem behandle das Stück tiefergreifende Probleme, mit denen der Zuschauer sich nachwirkend beschäftigen könne.

Auch die räumliche Grundidee der Bühne gehe auf das Essener Theater zurück, berichtet Udo Hesse, Bühnen- und Kostümbildner: „Ich habe versucht, die Grundidee nachzuspüren und hier in Krefeld umzusetzen.“ Zudem werde viel mit Videofilmen und Projektionen gearbeitet: „Es ist gar nicht einfach darauf zu achten, dass bei Projektionen der Tanz nicht in den Hintergrund rückt“, berichtet North, „deswegen haben wir da besonderes Augenmerk drauf gelegt.“

Einer der interessantesten Charaktere sei der Teufel, der von Alessandro Borghesani gespielt wird, wie Härtling berichtet: „Der Teufel ist sehr frech, treibt sein Spiel und verkörpert alle negativen Seiten des modernen Lebens.“ North fügt schmunzelnd hinzu: „Der Teufel hat einen Jack Nicholson-Charakter.“ Bemerkenswert sei, dass das Stückes auch nach zwölf Jahren nicht an Aktualität verloren habe: „Die Thematik ist genauso aktuell wie damals“, bringt Hesse es auf den Punkt.