Krefelder Produkthaus Poetry Slam: Poesie entschlüpft aus Wort-Kokons
Das Krefelder Produkthaus hat sich in eine Bühne für Poetry Slammer verwandelt.
Krefeld. Für drei Stunden verwandelt sich ein Wohnzimmer in eine Bühne für Poetry Slammer. Den Rahmen für diese einmalige Veranstaltung bot das Krefelder Produkthaus, das nach einer Idee des Stadtmarketings vom 27. April bis zum 21. Mai am Albrechtplatz 15 einladend präsentiert, was in Krefeld alles gemacht, erfunden, entdeckt oder produziert wurde. „Eben made in Krefeld“, erklärt Fachbereichsleiter Ulrich Cloos.
Im Wohnzimmer dieser Wohnung befinden sich an diesem Abend zahlreiche Design-Papphocker und eine improvisierte Bühne. Die betreten sieben Poetry Slammer nacheinander. Moderiert wird die Veranstaltung ebenfalls von einem Import aus Krefeld: Johannes Floehr. Der Krefelder veranstaltet nicht nur regelmäßig zwei eigene Poetry Slams in Krefeld, sondern setzt sich auch darüber hinaus sehr für die Kultur seiner Heimatstadt ein.
Passend zum Thema „made in Krefeld“ sind auch im Line Up zwei Krefelder Slammer vertreten: Nicolay Kaps und Jonas von Grumbkow. Den Auftakt macht Kaps, der einen Text über Stille vorträgt. Die ist in dem kleinen Raum bei seinem Auftritt auch ohne Probleme zu hören.
Einen weiteren Anfahrtsweg hingegen hatte der Zweite im Starterfeld: Valerio Moser ist eigens aus der Schweiz angereist und bringt dem Publikum die Schwierigkeiten näher, wenn man in einem neuen Land lebt, die Sprache aber noch nicht beherrscht. Wenn man das allerdings geschafft hat, ist man „ein Schmetterling, der aus einem Wort-Kokon hinaufsteigt.“ Mosers Text kommt gut an.
Im Laufe des Abends folgen Texte von Sandra da Vina, Björn Gögge und Jonas von Grumbkon. Bemerkenswert und damit Sieger der Vorrunde wird Yannik Sellmann. Der Münchener beschreibt die Probleme, die er aufgrund seiner psychischen Erkrankung durchlebt hat. In unglaublicher Geschwindigkeit reimt Sellmann Worte aneinander, dass dem Publikum Sehen und Hören vergeht. Gemeinsam mit Julia Rhode und Moser kommt er deshalb auch ins Finale des kurzweiligen Abends.
Im Finale thematisiert die Hamburgerin Julia Rhode die verschiedenen Phasen nach einer Trennung, wohingegen Moser übers Scheitern redet. Mit seinem Text „der Bühnenmann“ sammelt Sellmann aber die meisten Sympathie-Punkte beim Publikum und kann deshalb verdienterweise den Gewinn, ein Krefeld Discovery, mit nach München nehmen.
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