Neues Buch „Elfenmacht“ Bernhard Hennen: Fantasy-Autor liebt die Uerdinger Bücherei
Bernhard Hennen hat zum ersten Mal aus seinem neuen Werk "Elfenmacht" auf dem Marktplatz in der Rheinstadt gelesen - eine Weltpremiere.
Krefeld. Das liebste Buch ist für ihn immer das übernächste. „Weil man dann glaubt, es wird genauso, wie man es haben möchte“, erzählt Autor Bernhard Hennen. „Doch dann schreitet das Leben ein mit festen Abgabeterminen, viel mehr Seiten und der an mich weitergegebenen Grippe der Kinder.“ Der 50-Jährige hat bisher weltweit fünf Millionen seiner Fantasy-Bücher verkauft. Das neueste, „Elfenmacht“, steht als höchster Neueinsteiger auf Platz zwei der Paperback-Bestsellerliste des „Spiegel“.
Die Lesungs-Weltpremiere des neuen Werkes hat Bernhard Hennen in der Heimat vorgenommen. Bei der 200. Montagslesung im März vor der Bücherei Uerdingen las er für die Eröffnung eines Quartierszentrums mit städtischer Medienausleihe.
Die Wände seines Wohnzimmers in Uerdingen stehen voller Bücherregale. Seine eigenen 34 Werke haben einen gesonderten Platz. Es ist „schwere Kost“. Seine Literatur besitzt jeweils zwischen 350 und 1100 Seiten. „Angefangen habe ich 1993 gemeinsam mit Wolfgang Hohlbein“, berichtet Hennen, der früher als Journalist gearbeitet hat. „Mein erstes Buch ,Das Jahr des Greifen‘, habe ich gemeinsam mit ihm geschrieben. Ich bin da so reingerutscht“, sagt er. „Ideen für Fantasy-Romane hatte ich schon immer.“ Als er Hohlbein als Journalist interviewte, nutzte er die Gunst der Stunde und fragte ihn privat nach seiner Meinung, ob es etwas werden könnte mit der Autorenkarriere. „Ich redete 30 Minuten ohne Pause. Danach nahm mich Holbein zu seinem Verlag und Fantasy-Redakteur mit, bei dem ich sonst wohl nie einen Termin bekommen hätte.“
Hohlbein versprach, wenn der Neue nichts zustande bringen sollte, „schreibe ich das Buch zu Ende“. Der Anfang war gemacht. Hennen erdachte wenig später die Geschichten um die Elfen. „Elfenmacht“ ist auch der Abschluss eines 13 Jahre währenden Arbeitszyklus‘ und der Abschlussband der Elfen-Saga.
Zusammen haben diese Romane fast 100 Wochen auf der Spiegelbestsellerliste gestanden. Elfen seien ein Volk, dessen Ziel eine vollkommene Gesellschaft in einer vollkommenen Welt ist, berichtet Hennen. „Mit ihren edlen Motiven maßen sie sich an, zu wissen, was vollkommen und unvollkommen ist. Es sind sehr deutsche Themen. Die Elfen sind nicht die Lichtgestalten und die Geschichten gehen nicht immer gut aus.“ „In meinen Romanen spielt auch die Liebe immer eine Rolle“, sagt er. „Diese Beziehungen gehen sogar meist tragisch aus, wie so oft in der Weltliteratur: Bei ,Romeo und Julia‘, oder ,Vom Winde verweht‘.“ Manchmal lasse er den Lesern jedoch die Illusion. Es lohne sich, zwischen den Zeilen zu lesen, erklärt er.
Seine Ideen holt sich der Autor „aus dem richtigen Leben“, wie den Fluchtwinter im Zweiten Weltkrieg. Auch aktuelle Nachrichten verarbeitet er. Der Schriftsteller verrät den Kern seines nächsten, noch nicht geschriebenen Buches: „Es geht darum, wie man die Wirklichkeit durch Lügen verändert.“ Stichwort: Fake News, die beabsichtigten Falschaussagen. „Die Lügen werden Wirklichkeit und die Leute glauben sie.“ Es werde eine neue Geschichte, eine andere Fantasiewelt bei einem neuen Verlag. Zwei Jahre dauere es bei ihm meistens von der Idee bis zur fertigen Geschichte. „Ich muss mir die Welt vorstellen, in der sie spielen könnte. Diesmal arbeite ich mit einem Freund aus Studienzeiten, einem Geophysiker aus Schweden, zusammen, denn die Welt wird umgebaut — am Laptop.“