Festival Tanz NRW: Im Mondlicht wird auf dem Weiher getanzt
Eine kostenlose Vorführung zu später Stunde wird im Stadtwald geboten: Ab 22 Uhr tanzen Sabine Seume und Andreas Simon auf dem Wasser.
Krefeld. Mit „Tanz NRW 17“ geht die biennale Tanzplattform für Nordrhein-Westfalen bereits in die sechste Veranstaltungsreihe. Krefeld ist wieder Mitinitiator des Festivals, das hier vom Kulturbüro und der Fabrik Heeder verantwortet wird.
Sechs weitere Städte — Münster, Essen, Düsseldorf, Wuppertal, Viersen, Köln und Bonn — werden vom 3. bis 14. Mai aktuelle choreographische Projekte zeigen. Es sind insgesamt 50 Termine geplant, 92 Tanzschaffende haben sich beworben.
Erstmals wurde in einem „Open call“ kuratiert, man wählte 24 Produktionen aus. Neu ist in diesem Jahr eine Kooperation mit städtischen Bühnen. Der Dialog zwischen freier Szene und den städtischen Ensembles lässt das Publikum durch Probenbesuche, Hausführungen und Gesprächsrunden einen Blick hinter die Kulissen der Häuser werfen. Junge Künstler erhalten die Möglichkeit, mit „Sprungbrett Tanzrecherche NRW“ in einer dreiwöchigen produktionsunabhängigen Probephase Ideen zu finden. Ein Ergebnis kann man in Krefeld auf der Heeder-Bühne am Samstag, 13. Mai, um 18.30 Uhr erleben. Wilhelmina Stark und Veronika Heisig treten auf.
Im Anschluss daran kommt die Choreographin Reut Shemesch aus Köln, die zusammen mit Hella Immler auch in ihrem Stück „Leviah“ tanzt. Es geht darin um weibliche Soldaten im israelischen Militär. Dieser Abend ist schon der letzte in Krefeld. Hier wird am 6. Mai der Start für die Krefelder Beiträge durch Kulturdezernent Gregor Micus gegeben. „Paradisus?“ von der Tanzkompanie Emanuele Soavi und dem Analogtheater wird getanzt, danach gibt es ein Gespräch mit Stefan Bohne und dem Choreographen Emanuele Soavi.
„Tanz soll bei uns noch eine zusätzliche Vermittlung erfahren“, sagt Dorothee Monderkamp vom Kulturbüro. So wird auch am 9. Mai die Cocoondance Company (Bonn) eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung in „Momentum“ einführen, einer Choreographie Rafaele Giovanolas.
Am Mittwoch, 10. Mai, dürfen sich die Zuschauer in den Stadtwald begeben, wo zu „Tanz und Picknick“ aufgerufen wird. Bei Mondlicht werden der Krefelder Tänzer Andreas Simon und seine Düsseldorfer Kollegin „Wahrscheinlich Wintermond“ auf dem Wasser am Bootshaus tanzen. Um 22 Uhr beginnt die Szene, der Eintritt ist frei. Zweimal wird im Krefelder Theater getanzt, nämlich am Samstag, 6. Mai um 18 Uhr und am Donnerstag, 11. Mai, um 19.30 Uhr. In einer Uraufführung zeigt das Ballett der Krefeld-Mönchengladbacher Bühnen „Teufelskreis.“
Die Kosten für die Reihe betragen insgesamt 240 000 Euro, nach einer Förderung von 50 Prozent durch das Land entfallen auf Krefeld noch 7500 Euro. Die Sparda-Bank West übernimmt diesen Anteil.
Krefeld hat sich über Jahre mit mehreren Tanzreihen einen guten Namen in der NRW-Tanzszene erarbeitet. „Wir sind glücklich, die NRW-Tanzschaffenden einem breiten Publikum vorstellen zu können“, sagt Sauerland-Freer. Nicht zuletzt verweisen die Veranstalter auf die politische Dimension des Tanzes, bei dem künstlerische Utopien den Blick für eine Neuorientierung öffnen.