Preisverleihung „Lars Redlich hat die Krähe redlich verdient“
Die Jury und das Publikum haben den Gewinner des Kabarettpreises „Krefelder Krähe“ bestimmt. Als Dankeschön gibt es viele Witze und ein Krefelder Mega-Medley.
Krefeld. An diesem Wortspiel kam Jochen Butz bei der Laudatio auf den Gewinner der „Krefelder Krähe“ nicht vorbei: „Lars Redlich hat sich den Preis redlich verdient.“ Drei Preisträger, ausgewählt aus acht Bewerbern, galt es im voll besetzten Saal des Stadtwaldhauses zu ehren. „Alle sind tolle Künstler, erwachsene Künstler“, kündigte Stefan Erlenwein, Nachfolger von Butz als Boss im „Krähen“-Ensemble, an.
Markus Kapp trat zuerst auf, hatte also den dritten Platz erreicht. Urkunde und 2000 Euro durfte er dafür mit nach Karlsruhe nehmen. Sein Platz war vorwiegend am Klavier, politisch korrekt sang er von Inuit und nannte Frauen „Menschen mit Menstruationshintergrund“. Männern gestand er Multitasking zu, weil sie Autofahren und gleichzeitig fluchen können. Auch Vegetarier waren seine Zielscheibe, das sind nämlich die, deren Vorfahren schon zu faul zum Jagen waren.
Von den Zeitgenossen, die „ihren Fraß am Bahndamm“ zusammensammeln, erzählte Roman Weltzien, der von Jury und Publikum den zweiten Platz (3000 Euro) zugesprochen bekommen hatte. Fernsehköche und die „Schneebesenschwenker“ waren sein Thema, vor allem Horst Lichter, der „Frikadellen-Fatzke“, mit seinen „Träumchen“. Aber er berichtete auch von dämlichen Zugansagen, Erlebnissen im Spiegelkabinett und dass man im Internet das Binden von Schnürsenkeln lernen kann. Und wie man in Frage-und-Antwort-Foren über das Vererben von Tätowierungen diskutiert. Der kleine Mann mit Hut war noch munterer und flotter als am Bewerbungsabend und wurde mit reichlich Beifall bedacht.
„Lars — but not least“ heißt das erste Soloprogramm des in Berlin aufgewachsenen Lars Redlich, der sich als musikalischer Alleskönner schon am Lagerfeuer die „Pole-Position“ eroberte. Dass er sie auch in Krefeld behielt, zeigte er zum großen Vergnügen des Publikums am Klavier, mit der Gitarre und der Klarinette. „Ich freue mich über diese Figur“, sagte er, als ihm die von Florian Noever gestaltete Krähen-Skulptur überreicht wurde. „Sie erinnert mich an meine Freundin.“
Er hatte sich Männer vorgenommen, die sich nach dem Sport beim Duschen beobachten und so wurde aus „Penis-Neid“ die „Penis-Night“. Vom „Big Spender“ sang er, mit weiblicher Stimme und dem dazugehörigen Körpereinsatz und entlarvte das Mikrofon-Getue so treffend, dass es ein Vergnügen war. Von „Schorsch“ der einzelnen Socke berichtete er wieder mal, was auch in der Wiederholung witzig war.
Sein schauspielerisches und gesangliches Talent packte er in musikalische Parodien, die Höhepunkt des Abends wurden. Wie man mit vier Akkorden erfolgreich durch die Musikgeschichte kommt, bewies er mit einem Potpourri und der Kurzfassung von „Grease“.
Darin hatte er, genauso wie in vielen anderen Musicals, auch auf der Bühne eine Hauptrolle gesungen. Ein Liebeslied an die Licht- und Tonleute kam als Zugabe. Aber damit ließ man ihn nicht von der Bühne. Aus Zurufen aus dem Publikum komponierte er ein „Krefelder Mega-Medley“.
Wenige Sekunden jeweils erklangen der „Griechische Wein“, das „Katzen-Klo“ und der „Highway to Hell“, und „Mrs. Robinson“ traf auf „Carmen“ in der Sopran-Stimme. Dass am Ende schließlich „Time to say good bye“ intoniert wurde, verstand das Publikum richtig.
Aber man verließ den Saal nicht, ohne ausgiebig stehend applaudiert zu haben, und bestätigte damit, dass Lars Redlich der verdiente Empfänger der „Krähe“ ist.