Digital und 3 D: Kino-Zukunft hat begonnen
Die Betreiberinnen der Kinos in Mettmann und Ratingen haben jetzt auch auf digitale Geräte umgestellt.
Kreis Mettmann. Die klobige Brille auf der Nase ist nach wenigen Sekunden vergessen. Dann haben sich auch die Augen an das neue Seherlebnis gewöhnt. Unwillkürlich weicht man im Kinosessel zur Seite aus, wenn von der Leinwand her fliegende Trümmerteile oder die Luft zischend zerteilende Degenspitzen einem bedrohlich nahe zu kommen scheinen: 3 D heißt das Zauberwort für dieses besondere Kinoerlebnis. Das dreidimensionale Sehvergnügen ist an den großen Häusern längst fest etabliert. Für die kleineren Kinos im Kreis ist die Umstellung auf die neue Technik hingegen eine wirtschaftliche Herausforderung.
„Wir haben viel investiert, sehr viel“, sagen Margarete Papenhoff und Gabriele Rosslenbroich, die die Kinos in Mettmann und Ratingen betreiben. In Mettmann ist gerade das digitale Kinozeitalter eingeläutet worden, in Ratingen soll die Vorführtechnik im Herbst umgestellt werden. Dort hat die Stadt ein Wörtchen mitzureden, weil der die Technik gehört. Die Investitionssumme wollten die Betreiberinnen nicht verraten. Je nach Technik und Leinwandgröße muss pro Saal mit Kosten bis zu 100 000 Euro gerechnet werden.
„Es wird immer schwerer, analoge Filmkopien zu bekommen. Langfristig gibt es nur noch digitale Filme — das ist die Zukunft“, sagt Papenhoff. Deshalb sei die Investition unvermeidlich gewesen. In Mettmann wird künftig im „Weltspiegel“ digital projiziert, im kleineren „Smoky“ stehen der moderne Projektor und das alte Vorführgerät noch nebeneinander.
Gegen den alten, massiven Koloss mit seinen vielen Hebelchen und Umlenkrollen nimmt sich der neue, digitale Projektor unscheinbar aus: ein schwarzes Metallgehäuse, groß wie ein Umzugskarton, ein paar bunte Anzeigen, Flachbildschirm, Tastatur und Maus. Um die Wärme des Rechners und der 2000-Watt-Lampe abzuleiten, mussten im Vorführraum Abluftleitungen installiert werden, ein mobiles Klimagerät drückt zudem die Temperatur im Raum.
Statt mit großen Filmrollen hantiert Vorführer Martin Geisenhanslüke neuerdings mit einem kleinen, orangefarbenen Plastikkoffer. Inhalt: eine Festplatte mit dem aktuellen Film. Zwei Stunden Programm entsprechen etwa 100 Gigabyte. Ein paar Mausklicks, und schon hat er den Kinoabend programmiert: Vorhang öffnen, Licht dimmen, verschiedene Werbetrailer einspielen, Hinweis auf 3-D-Brille einblenden, Hauptfilm abspielen. „Seit mehr als 100 Jahren wurden die 35-Millimeter-Filme gezeigt. Die abzuschaffen, hat schon wehgetan“, sagt Rosslenbroich.
Filme mit 3-D-Effekt kosten übrigens drei Euro Zuschlag. Dafür gibt’s — leihweise — eine Spezialbrille mit wertiger Optik, nicht vergleichbar mit den Pappbrillen mit grüner und roter Folie.
In den Kinos in Hilden und Langenfeld hat die neue Digitaltechnik schon vor Monaten Einzug gehalten. „Die Aufregung um 3 D ist mittlerweile etwas vorbei. Jetzt muss der Film schon zu den Effekten passen“, sagt Friedrich Gerber, Geschäftsführer des „Lux“ in Hilden. 100 000 Euro hat er in die neue Technologie investiert.