Auf dem Goldkuhle-Areal soll Wohnraum entstehen
Der Bezirksausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung.
Ratingen. Da musste selbst Alexander von der Groeben (BU), sonst in politischen Situationen eher mit einem neutralen Gesichtsausdruck unterwegs, ein Lachen unterdrücken: „Ein gemeinsamer Antrag von SPD und FDP kommt nicht so häufig vor“, konstatierte der Vorsitzende des Höseler Bezirksausschusses leicht überrascht. Hatte doch Sozialdemokrat Willm Rolf Meyer nach kurzer Absprache mit seinem Nebenmann, dem Liberalen Tim Jope, beantragt, auf dem Goldkuhle-Gelände nahe dem Bahnhof in Ratingen-Hösel nahezu alles beim Alten zu lassen: „Der Gewerbestandort dort soll erhalten bleiben.“ Doch damit konnten sich die beiden nicht durchsetzen.
Nach fast anderthalb Stunden bisweilen zäher Diskussion in der mit vielen Bürgern besetzen Aula der Wilhelm-Busch-Schule folgte die Mehrheit der Ausschussmitglieder zum größten Teil der Vorlage der Verwaltung. Für die hatte Baudezernent Jochen Kral in einer für ihn schon fast überraschenden Art und Weise massiv geworben. Was soll mit dem Gelände passieren? Die Frage treibt den Stadtteil und seine Politiker seit vielen Wochen um. Ein Investor würde dort gerne ein neues Wohngebiet errichten, auch ein Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment wäre möglich.
Eine Frage lautete: Würde ein Vollsortimenter das Hösel-Center schwächen? Die CDU hatte dazu noch keine abschließende Meinung: „Uns fehlen da noch Fakten. Es wäre schön, wenn die Verwaltung etwas mehr in die Tiefe gehen könnte“, stellte Stefan Heins (CDU) fest. Jope konnte den Ärger um einen zweiten Lebensmittelmarkt nicht nachvollziehen: „Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hatten wir vier oder fünf kleinere Märkte im Stadtteil.“
Ein Vertreter des potenziellen Investors präzisiert: „Wir reden hier von maximal 150 Wohneinheiten.“ Meyer: „Da würden Wohnungen und Häuser direkt an der Bahnlinie und am Flughafen entstehen. Zynisch könnte man sagen, wir züchten uns neue Flughafengegner heran.“
Lediglich Marius Vennemann (Grüne) stimmte für die Realisierung von gefördertem Wohnraum auf dem Gelände. „Es sollte doch wohl möglich sein, bei 150 geplanten Wohneinheiten auf mehr als 24 000 Quadratmetern Fläche eine gute Mischung an Wohnangeboten zu realisieren,“ so Vennemann.